den höchsten, wohl aber um den auffälligsten Berggipfel in den Walliser Alpen. Rückblickend auf seine Alpenreisen berichtet der Engländer Edward Whymper (* 1840 in London, f 1911 in Chamonix), von allen Schweizer Viertausendern strahlten das Weiss- und das Matterhorn eine besondere Faszination auf ihn aus. Bis 1861 gelten beide als unbestiegen. Im Sommer jenen Jahres allerdings erklimmen Tyndall, Brennen und Wenger das Weisshorn. Somit bleibt nur noch das Matterhorn untouched. Als erster auf diesem Gipfel zu stehen, wird in der Folge für Whymper zur Obsession. Akribisch führt er Buch über alle Versuche, den höchsten Punkt des Matterhorns zu erreichen. Sieben davon entfallen allein auf ihn. Um die Faszination zu erklären, welche ausgerechnet dieser Berg auf ihn ausübe, verweist er auf dessen Ruf, unbezwinglich und schrecklich zu sein, und auf dessen Achtung gebietende Erscheinung: “[I]t was the last great Alpine peak which remained unscaled, - less on account of the difficulty of doing so, than from the terror inspired by its invincible appearance.”
Nachdem der Londoner Verleger Longman das zeichnerische Talent von Edward Whymper herausfindet, schickt er ihn ab 1860 als Illustrator in die Alpen. Dort entdeckt Whymper das Bergsteigen für sich. Er kann einige Erstbesteigungen in den Westalpen für sich verbuchen, unter anderem im Frühsommer 1865 die erste Ersteigung der nach ihm benannten Pointe Whymper (Grandes Jo- rasses, 4184 Meter, Montblancgruppe). Seinen Platz in der Alpingeschichte und -literatur sichert er sich definitiv mit der anschliessenden Erstbesteigung des Matterhorns.
Triumph und Tragödie
Diese findet am 14. Juli 1865 statt: Nach all den gipfellosen Ersteigungsver-
suchen steht Edward Whymper als Mitglied einer siebenköpfigen Gruppe auf
dem Gipfel. Whymper ist in Begleitung von drei weiteren Touristen und drei
Führern. Er verheimlicht seine Touren nicht. Fortan punktet er als the survi-
vor of the Matterhorn. Er gehört dem Alpine Club Committee an und wird
dessen Vizepräsident. An verschiedenen Orten Englands hält er Lesungen und
erzählt die Matterhorn-Geschichte immer und immer wieder neu. Sein Buch
Scrambles Amongst the Alps wird zum Standardwerk alpiner Bibliotheken. Hier
mischt er Geschichten mit ästhetischen Interpretationen alpiner Motive. Er ist
Kunstgraveur und nutzt seine Alpenreisen für die Anfertigung von Skizzen.
Als Erzähler brilliert er mit detailreichen Ausschmückungen und packenden