nebstdem den Nachteil haben, dass alle Abfallstoffe für die Landwirthschaft verloren gehen».[17]
Erst Ende der 1870er-Jahre begannen die Stadtväter nach langem und leicht- sinnigem Zögern endlich die Sanierung der skandalösen Gesundheitsverhält- nisse ins Auge zu fassen. Ihr Interesse galt vor allem den Senkgruben und Klosetts, ihrer Räumung und der Fäkalienbeseitigung. Die Fäkalien sollten in gut verschlossenen Fässern, jedenfalls nicht auf Leiterwagen, und zwar zu einer genau bestimmten Zeit (im Winter nicht vor 9 Uhr und im Sommer nicht vor 10 Uhr nachts) abgeführt werden. Auf Strassen und Plätzen der inneren Stadt mussten die Klosetts vor ihrer Räumung mit einer Mischung aus Eisen- vitriol und Karbolsäure desinfiziert werden, die Hausbesitzer wurden um einer strengeren Kontrolle willen angewiesen, den Räumungstag dem Inspektor der städtischen Polizeiwache anzumelden. Für Übertretungen war eine Strafe von 1-100 Gulden oder 6 Stunden bis 14 Tage Haft vorgesehen.[18]
Die Desinfizierung von Senkgruben war bis 1890 üblich, bis der Stadtmagistrat von dieser Methode abriet, denn es würde dadurch nicht die Desinfektion der Senkgrube erreicht, sondern nur ein unerträglicher Gestank verursacht. Er riet den Hausbesitzern, die Senkgruben in gutem Zustand zu erhalten, damit die Flüssigkeiten nicht durchsickern könnten, und sie so verschlossen zu halten, wie das Gesetz es vorschriebe.[19]
Doch nicht alle Stadthäuser verfügten über eine Senkgrube. Bei einigen wurden die Fäkalien direkt in den Strassenkanal und durch diesen in den Laibachfluss geleitet. Die Strassenkanäle waren so schmal und so wenig abfallend, dass der Unrat nur langsam abfloss, bei Regenwetter ergoss er sich über Strassen und Plätze und es verbreitete sich ein unerträglicher Gestank. Ausser den Stras- senkanälen «schmückten» die Stadt auch zahlreiche stinkende, schmutzige, enge und verschlossene «Communegässchen» zwischen zwei Häusern oder zwischen zwei Häuserreihen, in welche die Abortabflüsse aller angrenzenden Häuser mündeten.[20]
Über den geradezu schauderhaften Zustand der Laibacher Aborte berichtete bereits 1834 der Laibacher Stadtarzt Dr. Lippich in seiner Topographie der k. k. Provinzialhauptstadt Laibach: Die Aborte befänden sich in Höfen, in offenen Eingängen oder auf Durchgängen. Der Zugang wäre nicht genug abgesichert, darum liefe dort eine erstaunliche Menge an Ratten herum.[21] In einem anderen Bericht heisst es, die Aborte seien aus Holz gezimmert und faulten zusammen mit ihrem Inhalt. Es gebe auch solche ekelhaften Aborte, die nicht nur von Unrat
überfüllt seien, man könne dorthin auch nur über Kothaufen und ganze Jauche-