«Der Umbau im Steinhaus, so komplex wie der Dachstuhl war, bedingte ein Planen von oben nach unten», so Rolf Furrer.[10] Begeht man diesen Trakt jedoch vom Kellergeschoss, begegnet man einem typologischen Planungsmoment, nämlich der steinernen Rampe, die über den Kaltraum in das Erdgeschoss führt und Bezug nimmt zu einer der steilen Gassen im Dorf. Eine Hommage an den Ort, die sich dann im Inneren im akzentuierten Aufeinandertreffen der alten Welt aus Holz und Stein mit der neuen Welt aus Holz und Glas fortsetzt. Die Blickbeziehungen - nach aussen durch das Glas und die Holzlamellen, im Inneren durch das Glas ins Glas gegenüber - sind bezwingend. Was bedingt diesen Effekt? Eine Art bauliches Transplantat aus Holz und Glas, das in die Gebäudehülle eingesetzt wurde, von aussen bis auf einen gläsernen Erker unnennbar.
Im Wohnhaus führte im Erdgeschoss der Abbruch bestimmter Teile zu einer grosszügigen Öffnung, die dem Gastraum mit Küchen- und Rezeptions bereich Platz einräumt. Die Vorgabe zweier Wohntürme (zwei Wohnstuben mit mittiger Küche) wurde aufgenommen und in zwei Gaststuben mit Loungebereich umgedeutet. Im Obergeschoss gab die Struktur der Wohntürme die Grösse der Gästezimmer vor (Abb. 1). Um diese nicht zu verändern, sind die Bäder extern in der betonierten Zone von Küche und Technik des Erdgeschosses untergebracht. Das Zusammenspiel von Alt und Neu bekommt hier im Verlauf der alten Dachbalken eine beinahe schon inszenatorische Qualität. Doch die Setzung des Neuen in der Einrichtung, in den Details, zeigt sich in einer gehaltvollen Reduktion fernab von ungemütlichem Purismus.
Wie sieht nun die Erwartungshaltung dieses innovativen Projekts aus? Im Idealfall wird die Ankurbelung des sanften Tourismus und somit die Wiederbelebung des Dorfes wohl ein Wechselspiel sein zwischen Einheimischen, die sich mit ihren Ressourcen auf die Gäste einstellen, und Touristen, die für eine Weile zu Bewohnern des Dorfes werden.
«Dachstein Welterbe»: Mit dem Berg gestalten
Im Mai 2008 wurde die Neuinszenierung der Dachsteinregion, das Projekt
«Dachstein Welterbe», eröffnet. Verantwortlich für Entwurf und Ausführung
zeichnet als Generalunternehmer das «Institut für raum&designstrategien» an
der Kunstuniversität Linz unter der Leitung von Professorin Elsa Prochazka.
Auftraggeber sind die Österreichischen Bundesforste in Zusammenarbeit mit
der Dachstein & Eishöhlen GmbH & Co KG & E.