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Il ritorno amaro


Mobilità occupazionale femminile tra svalorizzazione e «patologie sociali» (XIX-XX secolo)


Casimira Grandi



Zusammenfassung


Die bittere Rückkehr. Temporäre Migrationen von Frauen zwischen Geringschätzung und «gesellschaftlicher Krankheit» (19. und 20. Jahrhundert)


Die Abwertung von rückkehrenden Frauen lässt sich ganz grundsätzlich auf eine moralische Reinigung zurückführen, der sich die Rückkehrer unabhängig von ihrem Geschlecht bei der Ankunft in ihrem Heimatland unterziehen muss ten. Es wurde behauptet, die Rückkehrer litten an einer «gesellschaftlichen Krankheit» - «gesellschaftlich» deshalb, weil die Leute gemeinsam (oder eben als ganze Gesellschaft) darunter litten. Frauen wurden aber nicht nur für schuldig befunden, wenn sie unter anstössigen Geschlechtskrankheiten litten, sondern grundsätzlich für jede Krankheit belangt, die ihre Arbeitsfähigkeit einschränkte. Indem man dies nun zu verschweigen versuchte und unter den Teppich kehrte, konnte man die moralische Rehabilitation der Frauen zwei fellos erleichtern. Danach trachteten zivile Behörden, religiöse Institutionen und auch die eigenen Familien. Insbesondere die Familien waren bestrebt, die «Schuld» der Frauen beizulegen und damit das Bild der Familie und des Gewerbes, welches die Frauen betrieben, wiederherzustellen. Die Frauen konnten dadurch ohne Destabilisierung der Gesellschaft wieder in die hei matliche Wirtschaft integriert werden.