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§ 235. 236.]
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Lenierung des Anlauts.

E. In einigen Wörtern beginnt in den jüngeren Denkmälern die lenierte Form zu erstarren. So in Ad- verbien wie t(h)üas 'droben', c(h)alleic 'indessen', c(h)en(a)e 'ohnehin' und in Präposizionen wie c(Ji)en 'ohne', rissa (fri-sa) Ml 30 b 2.

Das Verb du't(h)luchedar 'verlangt' hat in Ml meist lenierten Anlaut, sogar nach n: am(al) dun'thlaichiur 44c20.

236. F. Das zweite Glied eines Kompo- situms wird leniert:

1. wenn das erste Glied ein Nomen oder Zahlwort ist, auch wenn es der konsonantischen Flexion angehört, z. B. rig-suide 'Königstron' (Stamm rig-), teglach 'Haus gesinde' aus teg- (.s-Stamm) und slög 'Schar' mit ver- stummtem s. Es hatte sich hier eben früh ein Kompo- sizionsvokal eingestellt, vgl. gall. Big-o-magus 'Königsfeld', Cinget-o-rix 'Heldenkönigf

Bei den auf Nasal ausgehenden Zahlwörtern sind noch Spuren des älteren Verfahrens erhalten in nön-bur deichen-bur § 387 und im Ortsnamen Nolndruimm Arm. neben jüngerem deich-thriub 'Zehnstämme', noidecde eine Anzahl von 19 (Tagen)'.

Hierher gehören die unflektiert vor ihr Nomen tretenden Adjektive, z. B. ilchathraig 'viele Städte' (§364f.).

2. Hinter den untrennbaren Partikeln so- su-, do- du-, mi- § 366.

3. Hinter den Präposizionen aith ath, air er ir, dl de, fo, imb im(m), ind, rem, ro, ta(i)rm, to (trem ist zu- fällig ohne deutlichen Beleg); erst in den Jüngern Glossen bisweilen hinter for und etar nach Analogie von air. Über Lenierung hinter com-, frith-, iarm-, in- s. § 823. 831. 832. 834.

Diese Regel gilt sowohl für nominale wie verbale Komposita, aber bei letzteren nicht, wenn die Präposizion vortonig ist (§ 35), also akzentuell kein Kompositum bildet.

Thurneysen, Handbuch des Altirischen.
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