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Einleitung.


Keltische Sprachen.

1. Das Alt­irische ist die älteste für uns erreich­bare Gestalt eines Gliedes der kelti­schen Sprach­gruppe.

Die kelti­schen Sprachen gehören zur indo­germa­nischen Sprach­familie. Sie trennen sich geogra­phisch in zwei größere Ab­teilungen, Insel­keltisch und Festländisch-Keltisch:

I. Insel­keltisch umfaßt die Sprachen, die auf den groß­britan­nischen Inseln gespro­chen werden oder von dort aus­gegangen sind. Es zerfällt in

1. Irisch, auch Gälisch oder Goide­lisch genannt. Jener Name nach dem Haupt­gebiet Irland, dieser davon, daß sich der Ein­geborene als Goidel, seine Sprache als goidelg bezeich­nete. Der modernen Aus­sprache des letztern Wortes (neuir. gaedhilge oder gaoi­dhilge ge­schrieben) ent­spricht das englische gaelic, dem unser ‘gälisch’ nach­gebildet ist. Im Mittel­lateini­schen sagte man dafür scottice, scotice nach dem Namen Scotti, womit die Römer seit dem 4. Jh. n. Chr. die Stämme Irlands be­zeichnen. Im Engli­schen früher auch erse, eigent­lich ‘irisch’.

Land­schaft­lich scheidet es sich heute in

a) Irisch, auf Irland selber. Man nennt die Sprache der ältesten Denkmäler altirisch, die seit dem 10. Jh. mittel­irisch, seit Anfang des 17. Jhs. neuirisch.

b) Gälisch oder Schottisch-Gälisch im Norden der engli­schen Insel, dem schot­tischen Hochland, und auf

Thurneysen, Handbuch des Altirischen.
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