Reynke de Vos/Dat erste Bok. Dat XXXIX. Capitel
Dat erste Bok. Dat XXXIX. Capitel
editIn dessem Capitel mercke veer leren.
De Olden wysen spreken: »De löfflikeste manck allen Köningen ys de, de dar gelick ys einem Adeler, umme welckeren allwege vele doden cörper synt, Dat ys, de synen underdanen mochte beswerlick syn und deit solckes nicht, Unde de unlöfflikeste Köninck ys de, de dar gelick ys einem doden cörper, umme welckeren allwege vele Gyren synt, Dat ys, de ein unrouwsam levent syner egennüttigen und gyrigen dener halven, der ein ider van dem Heren stedes wes erbedelt, hefft und vöret. Dann wowol ein Köninck ein recht fredesam herte und guden genegeden willen tho synen getruwen denern drecht, Dennoch kan he thom lesten dorch stede inrunent valscher und hinderlistiger wörde syner untruwen dener gantz ummewendet werden und syne güdicheit vorkeren. Dann de drapen des waters vallen so lange up einen harden steen, beth dat se eine kule darin maken etc.«
Euripedes secht, dat de Wysen desser werlt twe tungen hebben. Mit der einen reden se de warheit, Mit der andern reden se, dat se vormercken, dat na gelegenheit der tydt voge und stede wil hebben. Desse averst könen swart in wytt vorkeren und uth einem munde thogelick koldt und warm blasen, Vele ein ander im herten vorborgen hebben unnd anders inn der rede dichten und vorgeven.
Also redet hyr ock de Lupardt van Bellyne dermaten, alse he vormerckede den Köninck gesynnet tho syn. Wente wowol Bellyn des valschen rhomes syck annam, dat he hedde helpen de breve dichten, Dennoch was he an Lampen dode unschüldich und wart men dorch Reinken also vorfört und bedragen. Dem unangeseen, alse de Lupardt vormercket, dat de Köninck mit synen weddersaten sick vordragen wil, und up dat de Köninck mit geringem schaden darvankame, So spreckt de Lupardt dat ordel dem Köninge tho gefalle aver Bellyne, dat de dem Baren und Wulve inn ere gewaldt thor sone avergegeven werde, wo ock gescheen etc.
Hyruth ys wyder tho mercken, wo dann im gemeinen gebruke ys, dat wenn Fürsten und Heren in twedracht kamen und vordan tho kryge vororsaket werden, Darna syck wedderumme vorsönen und de vyendtschop byleggen willen, So wert solckes gemeinlick mit den undersaten sülvest edder mit erem gude, dat ys mit erem suren swete und blode, gestillet unnd vorsönet, Wo ock de Rambuck Bellyn sampt alle synem geslechte hyr thor sone hengegeven wert. Derhalven spreken de Olden wysen: »Unselich ys de, de inn der Köninge Sael wesen schal. Wente he moth in den grösten sorgen leven gelick deme, de by Slangen und vorgifftigen Deerten in eren kamern wanet. Dann selden edder nümmer mach ydt mit en ein gudt ende nemen ane merckliken schaden eres lyves edder der eeren.«
Van dem modtwilligen vornemende, so ytzundes inn der werlt gemeine und ydermennichlikem apenbar, ys unnödich hyr wes tho entdecken. Dann wandages hebben Keysere und Köninge, Fürsten und Heren ere Stede und underdan mit vele Fryheiden und Privilegien begavet, Averst ytzundes trachtet men na wegen, wo men den Steden nemen möge, wat se hebben, ja, dath se nicht mehr weren, so men ydt konde tho wege bringen. Derwegen spreckt Renner:
»Nu ys der gewaldt also vele,
Dat se gheit vor alle tele,
Vor Truwe und Gerechticheit.
Dat ys vele lüden leydt.
Ein Vagel den andern ett,
Ein Deerte dat ander frett,
Ein Visch den andern vorslindet,
Ein mensche den andern schindet
An lyve, an eeren und an gude
Mit ungetruwen bösen mode etc.«
Vam ende der gewaldt, de inn desser werlt itzundes mennichfoldich gebruket wert, secht Doctor Sebastianus Brandt also:
»Unrechte gewaldt nimpt einen bösen naklap;
So geschach Jesabel und erem manne Achab.
Ifft schon ein Here süs hefft nene vyende,
Moth he syck befrüchten van synem gesynde,
Dar Untruwe manck ys vaken und vel:
So geschach Amon, dem Köninck Israel,
De van synem gesynde wart vorslagen,
Do he noch was inn synen jungen dagen.
Van dessen mochte ick wol reden vele.
Sambri ys vüste mede inn dem spele.
Alexander all de werlt mechtich bedwanck,
Syn dener dödede en mit einem dranck.
Darius entran und was ane noth,
Bessus, syn egen dener, stack en dodt etc.«