Saag in ’n Dialekt von Geismer

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Author: Carl Bernhard Nicolaus Falckenheiner
Dialect: [[Dialekt:Westfääls|]]
Text type: Saag
Comment:

Saag von dat Enn von de Dynasten von Schünnenberge bi Geismer

from: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde. Nr. 1, 1837

1837

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Et sît ré lange Jare, dà wonde uppem Schünnenberge en méchtig rike Mann, de wáss oesse en klen Küennig, un hádde Slöettere, un Döerpere un Höewe, un Stéde, un hé hét na diem Bierge, up diem hé liewwede, dé Hère vam Schünnenberge. Nau léwer awer, óesse sine viellen Gödere, hadde hé sine Frugge. Dé wass en junk Wief, un wass gâr to sc[h]öene, un o(a)lle de Manslüe, de se saën, konden de Augen nievan e(i)r laten.

Un dâ starf de Hère vam Schünnenberge, un hingerlét nuer én Kind, dat wass en Junge van twièlf Jaren. Dâ mo(a)ssde de Frugge viel grinen ût rèren blaen Augen, un de Junker grinde auk. Nû nam de Frugge nen Hoeffméster ann, dat de Junker sien Deil lärede ût Bökeren, un wöere, oesse sin Vaer.

De Hoeffméster kamm up dat Sloet, un wonde dâ, un sách de jungge Frugge gêren, un he dàchde, dat hé se wo(a)ll friggen, [u]n êrre Go(a)d derbi kriegen. De Frugge awer bleif standhaft.

Dâ ging hé énmâl bi Awendstiet mied dem Junker in dat Hoelt, dat üemme de alle Sloetmüre nau to sehene is. De Wiièg, den se selfanger gingen, geith glik bi der Müre ümme ’nen Bo(a)rn, de is gewaltich dép, un mied Sténen ûtemuërt, unne Stieggele wáss niedrümme emaket. Oesse se wören bi den Boarn ekómmen, dâ namm de Hoeffméster den Junker, un smeidién in dat Water, un kamm nâ diem Sloette terügge, un sièchde, he wüssde nie, wo(a)de Junker eblièwwen wöre.

Vn dâ wo(a)rt nû Nacht, un ganz düster, un de Wind brusede un[.] susede dörr de Bäume, un de Junge wass jüemmer nau nieter Héme. Siner Motter wo(a)rd ganz gruselich. Se frachde; se lép; se sóchde; se rép nâ ièmme; awer de Junge lét siek nieséën un niehoiren. Se schickede auk oll’ ièrre Lüe, dat se mossden söeke[n] innen Holte mied Lüchten; awer de Junker wáss nieto fingene.

Diènn angeren Moergen schickede se nâ Geismer in de Scho(a)le, wô de ganzen Scho(a)lkingere te Ha[u]pe wöeren, un lét s[e] bidden, dat se kémen, un hülpen ier söken innen Holte. De Schöeler hadden den Junker léf (hadden se doech viel mied émme espielt) un lépen oll tesammene in dat Holt, un so(a)chden flietliek dörr de Büsche. Se répen en auk bi sinem Namen; awer de Bièrg rèp wiedder, un niede Junker. Up enmal kámm éner van den Schöelern owen uppem Bierge annen Bo(a)rn, un sách dat kléne  Hödeken, dat de Junker süss jüemmer upesèdd hadde, uppen Watere swimmen. Dâ wussden se, dat de J[u]nker innen Bo(a)rn estöertet wass, un langeden dat Hödeken rût, un brachden ièt to siner Motter.

De Motter awer hadde nû kiènne égene Kingere meir, un vermachde oll ièrre Go(a)d den Scho(a)lkingeren ût Geismer, un van den Tinsen wèrt up Auster-Mièddewiècken de Wégge utedeilt, dé de Scho(a)lkingere in Geismer nau jüemmer krieget to sülftiger Dagestied, wô sé dat Hödeken uppem Schünnenberge efúngen hád.


‚ihrer‘ – de wáss ‚der war‘ – oesse ‚als, wie‘ – Slöettere ‚Schlösser‘ – hé hét ‚er hieß‘ – Gödere ‚Güter‘ – Frugge ‚Frau‘ – Manslüe ‚Mannsleute‘ – grinen ‚weinen‘ – Junker (hier:) ‚junger Adliger‘ – lärede ‚lernte‘ – ût Bökeren ‚aus Büchern‘ – Vaer ‚Vater‘ – gêren ‚gern‘ – friggen ‚freien, heiraten‘ – Hoelt ‚Holz, Gehölz‘ – selfanger ‚selbander‘, d. h. ‚zu zweit‘ – Bo(a)rn ‚Brunnen‘ – Stieggele ‚Umfriedung‘ – sièchde ‚sagte‘ – se lép ‚sie lief‘ – se rép ‚sie rief‘– te Haupe ‚zuhauf‘, d. h. ‚versammelt‘ – léf ‚lieb‘ – flietliek ‚fleißig‘ – Hödeken ‚Hütchen‘ – Tinsen ‚Zinsen‘ – up Auster-Mièddewiècken – ‚auf Ostermittwoch‘ – Wégge ‚(Stutz-) Wecke‘ – to sülftiger Dagestied ‚zu selbstiger (d. h. derselben) Tageszeit‘. – S. S. 2!