Ut mine Stromtid/Kapittel 15
Un nu kemen se an; un Hawermann treed an den Wagen un seed en poor Würd, so as se em ut den Harten in de Mund kemen, un dat klore Oog von de junge Fru straalte so hell up dat witte Hoor von den ollen Mann, as wier't en Sünnenstraal, de warmen will, un ire sik Axel dat versach – de noch nich mit sine verwurrne Minschenkenntnis un mit de Oort, woans he sik in desen Fall paßlich tau benemen hadd praat was – reckte se em de Hand entgegen un mit desen Handdruck würd'ne Fründ-schaft slaten, aan dat ener dat wüßt un ener dat seed, denn se hadden sik dobi in de Ogen seen un hadden sik enanner dorute Kloorheit, Woor-heit un Vertrugen lesen. Un Axel kamm nu ok mit sine Hand, un Schaul-meister Strull rückte mit sine Ösellinings vör un stimmte en „Danklied in besondern Fällen“ an, Nr. 545 ut dat meckelbörgsche Gesangbauk „nach schwerem Ungewitter“, fung aver vernünftigerwies mit den tweten Vers an, wiel de up sinen Gautsherrn ungeheuer passen deed: „Herr, deine Macht wir preisen“, un Bräsig wull nu de Faan swenken; aver Gust Kegel höll wiß. - „Willst du, Slüngel, den Band loslaten!“ reep Bräsig. - „Dein Zorn ist uns bekannt“ sung de Schaulmeister wider. - „Jung, laat doch den Band ut de Hand!“ reep Bräsig dormang. - „Wie deine Gnadenhand, die dich anflehen, schützt“ - sung de Schaulmeister. - „Jung, krieg ik di, ik slaag di de Knaken in den Liev intwei!“ reep Bräsig. - „Wer sich zu dir bekehret, der bleibet unversehret“, sung de Schaulmeister. - „Herr, se sitt in de Papel fast“, reep de Jung, un Bräsig reet nu an de Faan un reet en halven Telgen mit dal, un de Schaulmeister sung: „Wie sehr es kracht und blitzt.“- Un Fritz Triddelfitz leep na de Etenklock, de in den Duurn-weg hung, un lüüdte Storm, un Bräsig swenkte de Faan, un Manns un Frugens un Knechts un Dierns un Haavjungs un Gören repen: Bivat un Hurra! Un David Dösel bloos up dat Tuuthuurn: Die Preußen haben Paris genommen; es werden bald bessere Zeiten kommen. Tuut! tuut! Tuut! Un't würd so fierlich, dat dat en Hund jammern kunn; denn bi den letzten Tuut! Foorte de oll Kedenhund, den Gust Kegel en beten taum Spaaß losmaakt hadd, dat he sik hüüt doch ok verlustiren süll, David Döseln in de Benen, un de beiden Brunen vör den Kutschwagenfungen ok an, so sonderboren tau snuven un tau snorken, dat dat en wores Glück was, dat Kutscher Degel sik up wat gefaßt maakt un Vörpaal slagen hadd; denn ditmal leep 't noch all gaut af, un't woorte nich lang, dunn höll de Kutsch seker vör't Herrnhuus, un Axel böörte sine leve, junge Fru ut den Wagen. Un in den Huus was de sülvige Upstellung un Wirkung mit Blau-men un Gräuns as buten, un mang de Kränz und Gerlanden schoot Ma-rie Möllers in eer niges, rodes, jakonettes Kleed mit en füürrodes Gesicht un füürrode Arm hen un her, un wenn se mang dat Gräuns en beten af-käult was; denn störte se wedder in de Köök na den Kaukenaben, as wier se en Plettbolten, de af unan mal wedder anhitzt warden müßt, un as nu de junge, gnädige Fru över eren Dörensüll treden was, dunn treed se eer entgegen un hadd de roden Füürarm wiet utenannerbreedt, as wier se'ne liefliche Dochter von den seligen Moloch, un sette de junge Fru en Kranz von fürige Rosen up den Kopp un prallte der Schritt bet taurüch un hantierte mit de roden Arm, as slögen de hellen Füürflammen ut eer rute, un seed en Vers her, den se mit Bräsig der Monat lang kortfarig överleggt hadd:
„Heil dir, o Herrin aller Kräfte!
Zu weihen im Berufsgeschäfte
Mit treuen Fleiß und treuen Sinn;
Nimm gnädigst dies Gelöbnis hin!
Des Hauses ganz ergeben, untertänigste Dienerin.“
Un as se ere Lex upseggt hadd, reet se de Döör tau de Eetstuuv sperr-angelwiet up, un dor stunn en Disch deckt, schön tau rechter Tiet; denn't was hooch Middag worden, un Axel reedt en poor Wüürd bisiet mit sine Fru, un se nickte so fründlich unner den Rosenkranz rute un wennte sik an den ollen Inspekter: hüüt müßt he eer Gast sien, un ok de Schaullirer un de jung Wirtschafter, un ob de olle, prächtige Herr,de de Faan swenkt hadd, eer woll en Korf geev, wenn se em ok inladen deed; un gung an Marie Möllers ran un bedankte sik nochmal för ere schöne Reed un för eer Wirken un Daun un seed: nu würd se aver doch woll Tiet hebben, mit eer tausamen dat tau geneten wat se sorgsam anricht hadd. Un Marie Möllers würd nu vör Freuden so root, as wier de ganze Kaukenaben eer in dat Hart rinneschaben un würd mit de gläugnigsten, bäukenen Kalen bött.
Un't woorte nich lang, dunn kemen se denn all an. Hawermann hadd Bräsigen afhaalt un stellte em vör as sinen langjörigen, trugen Fründ, de ok sier genau mit den seligen Herrn bekannt west wier un sik dat nich hadd nemen laten wullt, an de Freud von Pümpelhagen deeltaunemen. Un Bräsig gung an Axeln ranne un kreeg mir nichts dir nichts sine Hand tau faten un drückte se un schüddelte dorbi mit den Kopp hen un her, as versekerte he em sine Fründschaft up Leven un Starven: „Herr Leutnant – sehr lieb und woll zu sehn! Indem daß ich Korlen schon gesagt habe, daß ich mich freuen würde, wenn Sie nach Ihren Herrn Vater slachten.“ Un nu gung he up de junge Fru tau: „Gnädigste Frau Leutnanten“, un nu fuscherte he na ere Hand, kreek se ok richtig tau faten, un't was, as wenn he se küssen wull. Aver mit eenmal höll he se en Ennlang von sik af: „Nein, dieses nich! - Ich hab ümmer die Hand von meine gnädigste Gräfin küssen müssen, und das war als in den Hofdienst. Ich will mir den Geschmack an Ihnen nicht verderben; denn dazu sünd Sie zu lieblich in Ihre Augen anzusehn; aber wenn Sie einmal en Menschen brauchen können – ich heiß Zacharias Bräsig – denn schicken Sie zu mich – 'ne lütte Miel von hier – Haunerwiem – un der Dag soll mich nich zu heiß un die Nacht nich zu swarz sein.“ - -
Mit sone Reden un Anreden is dat en egen Ding. De ihrlichen Lüüd re-den frisch von de Lever weg un denken in den Ogenblick nich doran, wo-ans dat woll upnamen warden kann. Axel neem't nich so up, as't meent was. Dat em von son Entspekter Bräsig en Vörbild stellt würd – un wenn 't ok sien egen Vadder was, den he so velen Dank schuldigen deed - was em nich mit; he was empfindlich verstimmt. - Frieda, de in allen Din-gen up den Grund gung, namm den ollen Entspekter sine Reed in de Hand as'ne Zipoll, un schellte de ollen verdröögten un wedderhorigen Slusen een na den annern af, un dunn lachte eer son rechten, blanken, fasten Karn entgegen, un as se den noch utenannersniden deed, dunn was so'ne gesunne Hartpoll dorin, dat se den ollen Burßen bi de Hand faten deed un em bi sik bi Disch as Naver dalnödigen würd.
Nu kamm Fritz Triddelfitz, natürlich as junge Gutsbesitter; denn he hadd sik fix in den blagen Liefrock mit de blanken Knööp verpuppt, de graad so leet, as hadd Pomuchelskopp von sinen Blagen Expreß för Frit-zen en Jungen liggen laten. Un nu kamm Schaulmeister Strull, en gro-ten, forschen Kierl, den de leev Gott ire taum Holthauen as taum Kinner-hauen bestimmt hadd. Överall leet dat den ollen Knaven mit sinen dik-ken Kopp un sinen swarten Antog, de nu al stark in't Vossige speelte, as en deegten Radnagel, den dat Schicksal scheef in de Wand kloppt hadd, un de nu dor so sachten inrustert was. Ok sien Gesicht sach en beten verrustert ut, un dat eenzige, wat an em munter utsach, was sien Vör-hemd, indem dat Schaulmeistersmutting, wiel't sik en beten geel legen hadd, em nu gehürig mit Blagels unner de Ogen gaan was, woher sine meer gräune Kalüür stammen deed.
Dese beiden letzten würden von Axeln vör allen gaut upnamen, un as he hüren deed, dat Fritzen sien Vadder Apteker in Rahnstädt was, de ok Analysen maken kunn, dunn müßt Fritzing bi em sitten, un as Onkel Brä-sig dat Wuurt Analysen hüren deed, snappte he dat den Herrn Leutnant – swabb! - vör't Muul weg un seed bisiet tau Hawermannen: „Allelüsen? Allelüsen? Wat meent er mit Allelüsen? Meint er da Ungeziefer mit?“ - Un aan de Antwuurt aftautäuven, seed he tau Axel: „Gnädigst Herr Leut-nant, for das Zeug müssen Sie sich von den Aptekersohn hier'ne Kruuk umgewendten Nopoleon (unguentum neapolitanum) mitbringen lassen“, wat natürlich Axel nich verstunn. Un wenn he't verstaan hadd, hadd he keen Tiet dortau, sik dorup intaulaten; denn as se all vullstännig seten – de Schaulmeister satt man en vietel; denn he blansierte up de een Eck von sinen Staul – kamm he gliek up de Hauptsaak, up de Wirtschaft von Pümpelhagen un fung an, dat ganze Feld tau rajolen un smeet mit Kna-kenmeel un Chilisalpeter un Guanop rümmer, un leed dicht achter den Goren'ne grote Hoppenplantage an, dat de oll arme Hawermann in'n stil-len tau sik seed, so slimm hadd he sik sinen Herrn sine Landwirtschaft nich dacht, un dat he sik wunnern deed, wo Bräsig ümmer ut vullen Hals dortau lachen kunn. Aver dat was ganz natürlich; denn Bräsig höll Axeln sine ökonomischen Ansichten för luter Spaaß un Witz von em, un as de jung Herr sine Hoppenplantage tauletzt mit de Wüürd tau Gang hadd: „Natürlich muß der Boden dazu erst gehörig präpariert sein“, lachte Brä-sig hell up un seed: „Ja – un wenn wir denn mit dieser Preposition farig sünd, denn fikatzen wir ihn noch en bischen, un denn bauen wir nichts anders als Rosienen un Mandeln da auf, un mit die futtern wir die Swein – un denn sollen Sie mal sehn, gnädigste Frau Leutnanten“, - hier wenn-te he sik an de junge Fru - „wo süß en Swein smeckt, was mit Rosinen un Mandeln fet gemacht is.“
Dit kunn Axeln nu nich recht gefallen, un he keek ok hellschen de Nees lang un sneerte de Ogenbranen en beten tausamen; aver he was tau schöön in den ökonomischen Tog, üm locker tau laten, un kamm up de Ackeri, up sine Erfindung von de Ackermaschien mit de Klutenklöpper un wennte sik gnädigst dorbi an sinen Naver, an Fritz Triddelfitzen, de so ungeheuergebildete Antwuurten gaff, dat Marie Möllers mit aapnen Munn dorsatt un sik in eren Gedanken immer vör den Bussen sloog un utreep: “Gott si mi Sünnerin gnädig! Un na den müßt ik, unverstänniges Worm, de Hand utrecken! - Nee, dat wier jo graad, as wenn Gaus un Adler in een Nest leggen süllen.“ - As dat Middageten tau Enn was, stunn de gnädige Fru up, namm Afschied von de Gesellschaft un seed tau Hawer-mannen, Axel un se hadden sik dat vörnamen, morrn dat ganze Feld tau beseen, un se rekente dorup, dat he as Wegwiser mitgaan würd. Dat seed nu Hawermann mit Freuden tau, un as se ut de Döör gaan was, gung de Budel noch en beten üm den Disch rüm, un Daniel Sadenwater müßte Zigarren bringen; denn den ollen Bedeenten hadd Axel up Frieda eer Vörspraak bibehollen, un dorför hadd em Daniel hüüt Middag den ollen Herrn sien Metz un Gabel henleggt un hadd em dordörch na sine Menung taum nigen Herrn insett, un bi jedes Gericht, wat he up den Presentierteller sinen jungen Herrn vörhöll, hadd he sik sülvst mit Kopp un Kragen as Bihaspel bileggt, un sine ollen Ogen seden düüdlich: sien jung Herr künn mit em maken, wat he wull; he hadd sik allens begeven.
Bräsig namm sik ok'ne Zichalie, as he de Dinger näumen deed, un vertellte den Herrn von Rambow: ab un an rauchte er auch son Ding, aber von Köster Brökern seine; na, sie wären ja auch, aber en bischen streng wären sie, und denn wären sie ihm auch eklich; denn die Leute sagten, Bröker kleisterte sie ümmer mit seine natürliche Spuck zusam-men was er nicht for apptietlich taxieren müßte. - Axel antwuurtte nich dorup; denn – he wüßt ok nich – Bräsig wull em gor nich gefallen. Bräsig hadd em tau sier wat Spöttsch-Lustiges, wat mit sine egene ökonomi-sche Begeisterung slicht stimmen deed; dorgegen was Fritz Triddelfitz en ganz annern Tauhürer west; he hadd so veel nickköppt un schüdd-köppt un wunnerköppt un so veel o't un a't un wunnerwarkt, dat Axel sik sülvst as en dickes, gatenes, ökonomisches Talglicht vörkamm, wat hooch up en Lüchter stunn, üm Pümpelhagen un de ümliggenden Dör-per, ja – minentwegen – de Welt tau erleuchten. Aber, as ik al oft seggt heff, Axel was en gaut Minsch; he wull't nich blot hell üm sik rümmer maken, he wull't ok warm maken; dat schöne Middageten, de Köstliche Wien, dat Gefäul, Herr tau sien, leten na Disch allerlei Gedanken in em upstiegen, de he loswarden müßt. He reep also Hawermannen an dat Finster ran un froog em, woans he mit Fritzen taufreden wier. Hawer-mann seed: so teemlich, he hadd sik jo al so männiges annamen, un he hoffte, dat he mit de Tiet en ganz bruukboren Landmann warden künn. - Dat was för Axeln sine grädigen Stuken vullkamen naug; he froog wider, wat Fritz för en Gehalt kreeg, un wat em en Pierd hollen würd. - Nee, seed Hawermann, en Pierd hadd he noch nich un Gehalt ok nich, he geev niks und kreeg niks.
Axel treed nu an Fritzen ranne un seed: „Lieber Triddelfitz, zu meiner Freude habe ich von dem Herrn Inspektor erfahren, daß er sehr mit Ih-nen zufrieden ist; ich mache mir daher das Vergnügen, Ihnen für das nächste Jahr ein kleines Gehalt von fünfzig Talern und die Haltung ei-nes Pferdes zu offerieren.“ - Fritz wüßt nicht, wo em de Kopp stunn: Ha-wermann sier mit em taufreden, dat was em sier wunnerbor. Föftig Da-ler, dat was ok recht nett; aver en Pierd! Dat benamm em de Luft un de Besinnung so degern, dat he sik knapp bi Axeln bedanken kunn. - De leet em aver ok keen Tiet dortau un treckte Hawermannen wedder an dat Finster ran. Un nu galoppierten dörch Fritzen sinen Bregen all de ollen Mähren ut de ganze Naverschaft, Swarte un Brune un Schimmel un Vöß, un jeder eenzelne würd dorin vörreden, as hadd de meckelbörg-sche Regierung dat Rahnstädter Pierdmark in sinen Kopp verleggt, un em gegenöver satt Bräsig un griente. Mit eenmal reep dat överselige Glückskind: „Herr Inspektor, nächsten Monat hält der Großherzog sei-nen Einzug in Rahnstädt. Bis zu der Zeit muß ich sie haben, zu der Ein-holung; denn wir jungen Landleute holen ihn ein.“ - „Wen müssen Sie haben?“ froog Bräsig. - „die Fuchsstute, die Mutterstute, die Walebone-stute, Gust Prebberow hat sie.“ - „Ich kenn ihr“, seed Bräsig sier käul. - „Famoses Pferd!“ - „En ollen Sch...“, Schinner wull he seggen; he be-dacht sik aver noch tau rechter Tiet, dat he in en vörneem adliges Huus was, un seed also: „En ollen Scharfrichter is sie, un wenn der Großher-zog seine Antrittsvesite in Rahnstädt hält, denn können Sie ihr nich brauchen, denn sie kann kein Huraschreien hören.“ - Dat wier doch fataal; denn bi de Gelegenheit würd veel Hurra schriegt warden; aver Fritz wüßt tau gaut dat Bräsig em bi jeder Gelegenheit dat Gegenpart hollen deed, un he leet sik also in sine Afsichten nich verblüffen.
Wieldes hadd Axel sinen ollen Inspektor noch'ne korte Vörlesung över den Fuurtschritt in de Landwirtschaft hollen, un taum Sluß drückte he den ollen Mann en Bauk in de Hand mit de Wüürd: „Ich erlaube mir, Ih-nen dies Buch zum Geschenk zu machen; es sollte von jetzt an die Bie-bel jedes Landwirts sein.“ - Hawermann bedankte sik veelmal, un wiel dat mitdewiel al tau schummern anfung, empfööl sik de Gesellschaft. De beiden ollen Entspekters un Meister Strull, de dortau inladen würd, gun-gen na Hawermannen sine Wanung. Fritz gung in den Pierdstall.
Wat he dor tau daun hadd, wüßt keen Minsch, he ok nich. Dat dreev em ordentlich as mit en Instinkt; he müßt Pierd mustern; he müßt sinen inwennigen Minschen mit de würkliche Weld in Eenklank bringen, un so gung he denn in'n halben Düstern achter de ollen Ackermähren up un dal, de he al dusendmal seen hadd, un keek eer na de Benen. - De hadd dat Spatt – em süll kener en Spattlamen verköpen; dat kennte he – schifförmige Knochen; de hadd Schivel – wat Schivel wier, hadd he al vör en poor Joor wüßt. De hadd Schalm – dat müßt en Dööskopp sien, de sik en Schalmigen uphalsen leet. De hadd Hasenhack – nich gefier-lich! En beten mit en köppern Isen brennt. Un nu kemen Steengallen un Stollswamm un dörch all dit Pierdelend lüchte en fründliches Lächeln un'ne wunnerschöne Gestalt in sien Hart herinne; dat was de gnädige Fru, in de he sik sörre dat Middageten taum Starven verleevt hadd, un so undankbor was de Bengel, dat he dormit ümgung, sinen Herrn, de em dat Pierdvergnäugen maakt hadd, unglücklich tau maken, wenn ok man in Gedanken. - „Ja“, seed he, as he in de Pierdstalldöör stunn, un de Abend lies un düster dalsackte, „wat is Lowise Hawermann gegen disen Engel von gnädige Fru? - Nee, Lowise, du jammerst mi! - Ik weet ok gor nich, wo ik dortau kamen bün, mi in de tau verleven. - Ach, du lieber Gott, un denn Mining un Lining! - En poor lütte Gössel. - Un nu gor Marie Möllers! - En Klompen Unglück! - Nee, wo steek se hüüt Middag af ge-gen de gnädige Fru, as'ne Buurplumm gegen'ne Persch! - Ja, un wenn ik nu ierst de Voßstaut heff, denn – gnädige Frau, befehlen Sie? - Vielleicht ein Brief zur Post zu besorgen? Oder wenn se so des Abends denn mal von'n Ball ut Rahnstädt taurüchkümmt, un oll Daniel Sadenwater is nich gliek bi de Hand – den Wagenslag upgereten! Ruteböört! - Ach Gott, ich habe mein Taschentuch in Rahnstädt vergessen, oder meine Kaloschen. - Soll gleich besorgt werden, denn sett ik mi up de Voßstaut – ks... hsch... - vorwarts geit se – in'ne halve Stunn bün ik wedder dor – twe Milen in'ne halv Stunn – gnädige Frau, hier sind die Kaloschen, un denn seggt se: Danke, lieber Triddelfitz, diese Aufmerksamkeit ... dat di dat Dunnerwetter, de verfluuchte Distel!“ Denn as he nu in'n Stickendüstern na Huus gaan wull, was he in sine Leevsgedanken övern Wagendistel schaten, de dörch sine egene Nalässigkeit dor begäng was, un lagg nu as junge Gautsbesitter up wat, wat sik sier week anfäulen deed. Wat dat was, wüßt he ok nich; aver sine Nees hadd'ne Oort von Anung dorvon,un so veel wüßt he för gewiß, dat he sik ierst bi Licht beseen müßt, ire he in Hawermannen sine Stuuv gung.
In dese wiren de der ollen Herrn rinnegaan, un as se nu so in'n Schum-mern tausamseten, froog Bräsig: „Korl, das Buch is woll en Romanen-buch, so's Winters abends in zu lesen.“ -„Je, Zacharias, ik weet't ok nich. Willn Licht anmaken; denn könen wi jo tauseen.“ - Un as dat nu hell was, wull Hawermann den Titel beseen; aver Bräsig namm em dat Bauk ut de hand. „Nee, Korl, wir haben hier jo en schriftgelehrten. Strull muß lesen.“ - Strull fung ok an tau lesen, in enen Aten weg, as wenn he dat sünn-däglich Evangelium vörlees, un wenn he överall'ne Pausmaken deed, denn maakte he se bi de frömden Wüürd: „Druck und Papier von Fried-rich Bieweg und Sohn in Braunschweig die Chemie in ihrer Anwendung auf A-gri-cultur und Phy-si-o-logie.“ - „Holt!“ reep Bräsig, „so heißt das Wort nicht; es benennt sich Fisionomie.“ - „Nee“, seed Strull, „hier is die Aussprache Phy-si-o-logie.“ - „Meinswegen, Strull“, seed Bräsig, „mit die ausländschen Wörter is das was besonders; der eine benennt sie so, der andere so. - Na, man weiter!“ - „Von Justus Liebig Drrrr der Medicin und Philosophie Professor der Chemie an der Ludwigs-Universität zu Gießen Ritter des Großherzogl Hessischen Ludwigs-Ordens und des Kaiserl Russischen S-t-Annenordens dritter Klasse auswärtiges Mitglied der Königl Akademie der Wissenschaften zu Stockholm der – nu kommt was Lateinisches, was ich nich lesen kann – zu London Ehrenmitglied der Königl Akademie zu Dublin – cor-res-pon-di...“ - „Holt!“ reep Bräsig, „Gott du bewoor uns, Korl, was is der Kerl all!“ - „'s is aber noch lang nich all; es kommt nu gut noch mal so viel.“ - „Das wolln wir ihm schenken. - Man weiter!“ - „Fünfte umgearbeitete sehr vermehrte Auflage Braunschweig Verlag von Biweg und Sohn 1843. - Nu kommt woll'ne Vorrede.“ - „Schenken wir ihn auch“, seed Bräsig, fangen Sie da an, wo's anfängt.“ - „Die Überschrift lautet folgendermaßen: Gegenstand mit en Strich unter.“ - „Schön!“ seed Bräsig, „man weiter!“ - „Die organische Chemie hat zur Aufgabe die Erforschung der chemischen Bedingungen des Lebens und der vollendeten Entwicklung aller Organismen. - Absatz.“ - „Was for en Dind?“ froog Bräsig. - „Aller Organismen“, seed de Schaul-meister. - „Na“, reep Bräsig ut, „hab ich doch schon männig ausländi-sches Wort gehört aber Organismen, Organ... - Holt!“ reep he, „Korl, weetst noch: Herr Orgon ging vor's Tor, was wir bei Pastor Behrendsen aus Gellerten auswendig lernen müßten? Möglich, daß dieser Orgon hier mit zusammenhackt.“ - „Willen't man sien laten, Bräsig, dat verstaan wi doch nich.“ - „Nee, worum, Korl?“ seed sien oll Fründ, „wir können uns jo belernen. Du sollst sehn, dies is en Wasserbuch; die fangen auch immer mit sone unverständliche Redensoorten an. - Man weiter!“ - „Das Beste-hen aller lebendigen Wesen ist an die Aufnahme gewisser Materialien geknüpft, die man Nahrungsmittel nennt, sie werden in dem Organismus zu seiner eigenen Ausbildung und Reproduction verwendet. - Absatz.“ - „Dorin hat der Mann recht“, seed Bräsig, Norungsmittel hören zu die lebendigen Wesen, und“ - hier namm he Strullen dat Bauk ut de Hand - „sie werden in den Organismus verwendet. Nu weiß ich auch, was er mit Organismus meint; er meint die Maag.“ - „Ja“, seed de Schaulmeister, „aber hier steht noch ,Reproduc-tion,.“ - „Ach“, smeet Bräsig bisiet weg, „Produkschon! - Das haben sie sich in de letzten Joren erst angewöhnt. In meine Kinderjoren wußt kein Mensch was von Produkschoon; nu abersten nennen sie jeden Schepel Weten un jeden Ossen 'ne Produk-schoon. Das will ich Sie sagen, Meister, das is en bloßen Zierat, indem daß sie gelehrt aussehn wollen.“ - So gung dat nu noch en Stremel wider, bet de Schaulmeister na Huus gung, un as de weg was, seten de beiden ollen Frünn vertrulich un still tausam – denn Bräsig bleev hüüt Nacht in Pümpelhagen – bet Hawermann deep upsüüfste un seed: - „Ach, Zacharias, ik glööv, dat ward'ne slimme Tiet för mi.“ - „Worum das? Dein junger Herr is ein munterer, spaßiger Mann. Was hat er heute mit-tag nich all för Sätze angegeben mit seiner Landwirtschaft.“ - „Je, dat is dat, du höllst dat för Spaaß un he höllt dat för Iernst.“ - „Das hält er vor Ernst?“ - „Gewiß deit he dat. He hett de Landwirtschaft ut de nimodschen Bäuker studiert, un de stimmen slicht mit uns olle Oort un Wies, un wenn ik giern wull, so kann ik mi de nige Oort doch nich mier rinnedenken; mi felen de Kenntnissen dortau.“ - „Da hast du recht, Korl! - Sü, mit die Wis-senschaften kommt mich das ümmer vor, as mit Koltern un Waizman-nen. Wenn das von lütt auf an daran gewöhnt wird, auf den Turm raufzu-gehn, daß das nich düsig in den Kopp wird, denn danzt das in ollen Da-gen slankweg das Seil entlanke, un wenn son Schulkind auch von lütt auf an die Wissenschaften gewöhnt wird, daß das auch nich düsig in den Kopp wird, denn danzt dich das in ollen Dagen mit Plesier auf jedes Seil rum, was die Wissenschaften aufgespannt haben. - Verstehst du mir?“ - „Ik versta di. Aver dat hebben wi in unsen jungen Joren verpaßt, um up son Seil tau danzen“ - he wiste up dat Bauk -, „dor sünd mien ollen Kna-ken doch al tau stief tau. - Ach, un ik wull dor ok niks tau seggen; he künn jo minentwegen de Wirtschaft sülvst na de nigen Moden füren, un ik wull em na Kräften dorin bistaan; aver tau de Oort Wirtschaft en groten Geldbüdel, un den hebben wi nich. - Ik glöövte ierst, he würd mit sien Fru wat mitbringen; aver dat is woll niks; denn sülvst de nige Utrüstung un de nigen Möbel hett he jo in Rahnstädt besorgen laten, un betaalt is noch keen Schilling dorvon.“ - „Na, Korl, laß das; en Unkauf hat er doch nich getan. Das Frauenzimmer gefällt mich ungeheuer.“ - „Mi ok, Bräsig.“ - „Un was en richtiges Frauenzimmer in en Hausstand bedeuten tut, das kannst du an deine liebe Swester sehn. - Morgen will ich nach ihr hin; denn da sollen ja allerlei verfluchte Schosen mang die beiden Geistli-chen ausgebrochen sein. Un darum nu guten Nacht, Korl.“ - „Gun Nacht, Bräsig.“