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[§ 42–44
Lautlehre.

Einige Wörter, die meist schwachbetont vorkommen, unter­lassen auch unter dem Haupt­akzent die Dehnung, z. B. co-se ‘bis jetzt’ (se als deik­tische Partikel häufig enkli­tisch § 468); immalle ‘zugleich’, ille ‘hieher’ (le war als Präpo­sizion meist pro­klitisch); de ‘davon, von ihm’. Auch amne ‘so’ scheint kurzes e zu haben.

43. c) Über ursprünglich kurzen Vokalen, auf die in derselben Silbe un­leniertes n, m, l, r (§ 131. 132. 137) folgt, steht nicht selten das Länge­zeichen. Sie klangen also jeden­falls länger als die gewöhn­lichen Kürzen. Auch die modernen Dialekte zeigen meist, doch nicht in allen Fällen, die Länge.

Z. B. rán ‘Teil’ Wb 12 c 13, A ráin Ml 16 b 15, gewöhn­lich rann rainn; ad​·gréinn ‘er verfolgt’ Ml 54 b 23, 73 c 1, pl ·grennat; lóndas ‘Zorn’ Ml 18 a 10, sonst londas; téntide ‘feurig’ Ml 96 b 17 zu tĕne ‘Feuer’; tróm ‘schwer’ Wb 17 c 2, sonst tromm trom; imdae ‘zahlreich’ Ml 62 b 23, sonst imd(a)e; báll ‘Glied’ Wb 12 a 18, pl bóill 11 d 11, sonst ball; mílsi Wb 6 c 7, Plural zu mĭlis ‘süß’; árt-phersine ‘einer hohen Person’ Wb 24 d 9, sonst ard art ‘hoch’.

Auch in nicht haupttonigen Silben: du​·sesáinn (zu lesen ·sésáinn) I sg Prät. Subj. ‘ich verfolgte’ Ml 41 c 5, do​·rogbáinn ‘ich beginge’ 39 a 18, sonst Endung ‑ainn ‑inn; erríndem ‘höchste’ Ml 56 b 22 zu rind ‘Spitze’, ingraimmím Ml 87 c 1 Dsg zu ingraimm ‘Ver­folgung’; ubúll ‘Apfel’ Ml 100 c 21; ·acáldad ‘er pflegte anzureden’ Ml 108 b 9 zu accaldam ‘Anrede’; ·epéltais ·epíltis Ml 99 b 2, 121 d 16 III pl Prät. Subj. zu at​·bela, ‘er sterbe’; hon dedárntui (l. dedárntu), Glosse zu tacitur­nitate Ml 48 a 11.

44. 3. Gelegentlich findet sich, hauptsächlich in Wb, ein Länge­zeichen über be­liebigen silben­schlie­ßenden Vokalen vor lenierten Konso­nanten in der haupt­tonigen Silbe; solche Vokale müssen also ebenfalls etwas länger geklungen haben als andere Kürzen. Z. B. as·rúbart ‘hat gesagt’ Wb 10 a 26, dlíged ‘Schuld’ 10 d 16.19, ro​·chlúin­etar ‘das sie hören’ 11 b 6, níme ‘des Himmels’ Ml 106 a 3.