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[§ 102–104.
Lautlehre.

apostolus’; ad·cïat ‘sie sehen’, proto­toniert ·accat; toimtiu ‘Meinung’ (*to·métiu), aber airmitiu ‘Verehrung’ (*are-métiu)

sam(a)il ‘Gleichheit’, cosmil ‘ähnlich’ für *cossamil, aber écsamil ‘unähnlich’ für *écossamil, Npl écsamli für *écossamali (Silbe 2 und 4 ge­schwunden); ·tomnib­ther ‘es wird gemeint werden’ für *to-monibi­ther; centarach (*kenoter­ach) ‘dies­seitig’, Kom­parativ centarchu usw.

Über die Färbung der Konsonanten, die nach der Synkope auf­einander treffen, s. § 155.

Nur vor cht scheint der Vokal bewahrt geblieben zu sein, z. B. cumachte ‘Macht’, cumacht­ach ‘mächtig’.

Zweisilbiges ia wird durch die Synkope zu e, z. B. rïam ‘vor ihm’, remi ‘vor ihr’; no·bïad ‘er würde sein’, III pl no·betis für *bïatis. In dídenach dédenach ‘letzter’ zu dïad dëad ‘Ende’ ist die Länge wohl durch die Gestalt dí- bewirkt, die die Prä­posizion vor Kon­sonanten zu haben pflegt (§ 824).

103. Besonders auffällig ist die Synkope beim kom­ponierten Verb, wo die Betonung nach der § 35 f. gegebenen Regel wechselt. Da außerdem manche Präposi­zionen pro­klitisch eine andere Gestalt zeigen als im Kom­positum (§ 812 ff.), so entstehen oft sehr un­ähnliche Parallel­formen, z. B.

deuterotoniert as·berat, prototoniert ·epret ‘sie sagen’
» con·osna, » ·cumsana ‘er ruht’
» do·rósc(a)i, » ·derscaigi ‘zeichnet sich aus’ (de-ro-od-scochi)
» do·lug(a)i, » ·dílg(a)i ‘er verzeiht’
» do·róna, » ·derna ‘er tue’ (de-ro-gn.., zu do·gní ‘tut’) usw.

104. Solche Un­bequemlich­keiten, die durch die Synkope ver­ursacht waren, werden in unserer Periode noch in weitem Umfang ertragen; ein Zeichen, daß die Zeit der Synkope nicht allzuweit zurück­liegt, wie denn in der Tat die meisten Ogom-Inschrif­ten die Mittel­vokale noch zeigen. In vielen Fällen sind aber doch schon