Plattdeutsche mecklenburgische Hochzeitsgedichte/Saß und Dreyer

<-- Wilde und Hoppe Plattdeutsche mecklenburgische Hochzeitsgedichte Wetke und Stint -->

[015]

Glücklicher Zuruff /
bey der angenehmen Hochzeit-Freude/
Als
Dem WollEhrenvesten / VorAchtbahren und
Wollfürnehmen
Herrn Jochim Saß /
Vornehmen Brauer und Kauffmann /
Bräutgamb/
Die
VielEhr und Tugend-begabte
Jfr. Elsabe Dreyerin/
Des Weiland WollEhrenvesten und Vorachtbahren
Herrn Hinrich Dreyers /
Vonnehmen[!] Brauers und Kauffmanns
hirterbliebene[!] Jungfer Tochter
in Wißmar /
Anno 1678. den 16. April. Ehlich zugefüget ward /
schuldigst abgestattet
von
JOANN. Manderßen / S.S. Theol. Stud.
Rostock /
Druckts Friedrich Keylenberg / Acad. Buchdr.

[016] ............ [Ende:]

MIt minem Brauder Chim kam ick löst in dat schnacken /
Aß wy vam nyen Korn wuldn bruen unne backen /
Wat doch wol beter weer / dat wenn men fryen wold /
Efft men een Junffer / efft eene Wedwe nehmen schold /
He mackd een groten Semp / un’ Kolzd van veelen Dingen /
Unn rühmde grote Sträck / de eenen konden bringen /
Dat man een Derne nehm: Och seed he wat vör Lust
Find sick by eener Deern / se gifft em manngen Kuß.
He hefft se hartlick Leeff / sien Wiefe Möet se lehren /
In allen Dingen ohk aa[!] sinem Kopp sick kehren /
Dat se ohk geerne deit. Men de en Wedwe kricht /
De hefft nicht sülcke Lust / vör Freud krigt he de Gichk.[!]
Deit he nich wat he schal / so fangt se an tho kiven /
Un segt / hör hier min Kerl / dat möstu laten bliven /
Id stelld’ sick nich so dul min erste truten Mann /
Ich[!] wolde dat du doch sien Wiese nehmest an.
So möet men alle Daag’ wol up dem Brode freten
Des ersten Mannes Dögt / men kan nich fredsam eten /
Och nu dat mag ick nich / darvan würd ick man dull
Veel leever ick alleen min Levdag bliven wull!
   De Iver kam mick an / als he van Wunner sede /
Den eene Wedfruw makd’ / ick fill em in de Rede /
Tüß kolze nich so dull / dat bilstu mi nich in /
Min Kraido lövt dat nich / mi wilt nich in den Sinn /
Ick segg’ dat beter is / een Wedewe tho nehmen /
De noch is jung unn schmuck / dar darff man sick nich grämen
Üm blancke Hußgeraht / wat enem nödig deit /
Grap / Ketel / Väte / Pött / is althohop bereit
Se wett wo se sick möt inns Mannes Wise schicken /
Se wett em siene Brok un Kleder schmuck tho flicken /
Se wett ock noch wol mehr / wat kene Derne wett
Wennt er ock noch so schmuck uör ere Sterne lett.
Sü dar min leve Chim / schold enen dat nich driven /
Veel levst mit eener Fruw als Deern sick tho bewiven.
   Drüm wenn de leve Gott mi so leeff hebben wold /
Dat ick doch ock enmahl mi noch befryen schold /
Een junge Wedewe ick leverst wolde fryen /
Un schold ick ock dat Geld van usem Karckhern lyen;
Dit was do use schnack. Jy Junffern warrt nich qvaat /
Dat ick van Fruwens mehr na minem dummen Raht
As van den Derens hold; Dat ick juy schold verachten /
Da sy de Däre vör / dat kön jy wol betrachten:
Denn kant nich anners syn / een schmucke junge Deern
Van twemahl negen Jahr nehm ick ock lydent geern.

Disse Schnack iß upgesett von usem Huß-unne Bruer-Knecht

Tevs Unnütt.