Ut mine Stromtid/Kapittel 44

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Wenn en Gewitter in de Luft is. - De Pümpelhäger Daglöners un en Breef ut Swerin. - En arm Eddelfrölen. - „Er ist zum Hundsfott geworden!“ - Worüm de junge Fru von Rambow in Gewitter un Nacht up de Landstraat leep, un wat Bauschan dortau seed. - De Kamellentee deit sien Dingen, un Krischaan mööt jagen. Fru Nüßlern leggt sik in ere ollen Daag up't Legen, un Hawermann up de Zympeti.

Trurige,swore, blierne Stunn hadden up de junge Fru von Rambow sör-re den Besäuk von Pomuchelskoppen last. Langsam, Schritt för Schritt, wiren se över eer hengaan, un achter eren Fauttritt wiren nige Sorgen un nige Ängsten tau Hööchten schaten. Mitstarke, kräftige hand hadd se dit Unkruut ut eren Weten reten; aver mit de Tiet ward ok de flitigste Hand mäud, un dat wackere Hart seent sik na Rau, na stille Abendrau. - Eer Mann was nich tau Huus kamen anden Dag, den he bestimmt hadd; statts dessen was mit en expressen Baden en Breef mit Slus'uhren sien Sigel kamen, Un de Baad hadd seggt, he hadd Oder, so lang tau täuven, bet he den Breef an den Herrn von Rambow sülvst geven hadd. Wat dat tau bedüden hadd, kunn se sik woll denken. Se satt in den Schummer-abend in ere Stuuv bi eer Kindting; de Hänn wiren eer in den Schoot sackt, un se keek in den dunstigen Sommerabend rin, wo swore Wulken an den Heven ruppetrecken deden.

De Dag was swaul west, un denn flütt dat Blaut traag dörch de Adern: dat hüppt nich as en levigen born von klores Water; dat flickt mäud un sleeprich hen as dat Waterin en Torfgraben, un ebenso as de Natur üm-her stöönt un süüfst na en Gewitter, dat se wedder en frischeres Leven anfangen kann, seent un süüfzt dat Hart in Ungeduld na Warbelwind un Schicksalsslag, dat dat endlich man rutekümmt ut trage Quaal: laat ka-men, wat kümmt, man rut ut dese fule Noot! - So was Frieda taumaud; so seente un süüfzte se na en deegten Gewitterslag, de de dicke Luft intweiriten süll, in de se Aten haalte, dat dat endlich mal kloor würd üm eer, un se süüfzte nich vergeevs.

Korlien Kegels kamm rin un bröchte de Posttasch un stunn dor, as wull se sik wat tau daun maken, un sloot de Tasch up un leed en Breef vör de Fru up den disch un stunn wedder un froog: „Gnädigste Fru, sall ik Licht anmaken?“ - „Nee, laat man.“ - Korlien gung nich, se bleev staan: „Gnä-digste Fru, Se hebben uns dat verbaden, wi sölen Se kene Geschichten taudragen, aver ...“ - „Was ist?“ foorte Frieda ut ere Gedanken tau Hööcht. - „Ach, gnädigste Fru, de Gürlitzer Lüüd hebben jo den Herrn Pomuchelskopp wegjaagt, mitsammt sine Fru un sien beiden Döchter.“ - „Also doch!“ reep Frieda. - „Ja, un nu staan all uns Daglöners unnen un verlangen mit Se tau reden.“ - „Wollen sie uns auch fortjagen?“ froog Frieda un richtte sik ruhig un stolz von den Staul tau Hööchten. - „Nee, nee! Leve, gnädigste Fru“, reep Korlien un smeet sik dal un foot eer üm de Knee, un de Tranen störtten eer ut de Ogen, „nee, nee! Dor's keen Reed von, un mien oll Vadder seggt, den iersten, de so wat vörbringt, sleit he mit de Schüpp över'n Bregen. Se seggen blot, mit den Herrn is nich tau reden; de breckt eer de Reed tau kort af; se willen mit Se reden; denn se hebben tau Se dat Tauvertrugen.“ - „Wo ist Triddelfitz?“ - Du lever Gott, de geit dor mang rümmer; aver von den willen se niks hüren; se seggen, se hadden niks mit em tau daun; se willen de gnädigste Fru spreken.“ - „Komm!“ seed Frieda un gung hendalen.

„Was wollt ihr, Leute ?“ froog de junge Fru, as se ut de Huusdöör treed, vör de de Daglöners in enen Hümpel tausamenstunnen. De Raadmaker Fritz Flegel treed vör un seed: „Gnädigste Fru, dat is man, dat wi tau Se kamen, indem dat wi uns all enig sünd, un dat wi vördem mit denHerrn al reedt hebben; un an Herr Triddelfitzen hebben wi ok kenen rechten An-holt; denn he is noch tau unbedarvsam un kennt dat noch nich, un dunn dachten wi so, Se künnen uns helpen, wenn Se so gaut sien wullen. Wi sünd ok nich unbescheiden, indem dat wi mier hebben willen; wi sünd taufreden mit dat wat wi krigen, un wi krigen jo dat ok, wat uns tau-kümmt, aver miendaag nich tau rechten Tiden, un dor kann sik unser een nich up inrichten.“ - „Ja“, föll Pösel in, „un vergangen Joor, in dat Noot-joor, dunn würd de Rogg alverköfft, un seen S' gnädig Fru, ik bün en Triptäter un krieg twölf Schepel Roggen, un dorvon sall ik leven, un de kreeg ik nich, un dunn heet dat, ik süll mi gedüllen. Ja, gedüllen! Bi de Tüftenkrankheit! Wovon sall ener denn leven?“ - „ Gnädigste Fru“, föll hier en ollen witthorigen Mann in, „von de Levensmittel will ik gor nich reden; denn hungern hebben wi graad nich bruukt; aver dor sall ik oll Mann den Dag över krumm in de Morrkuul staan un Water schüppen un kann mi des Abends nich rögen un vör Weedaag des Nachts nich sla-pen; dor müßt doch in Gelegenheit seen warden. Wi sünd dat anners gewennt, as Hawermann noch hier was; aver nu ward kummandiert un kummandiert, un de Kummandüürs kennen de Arbeit nich.“ - „Ja, gnädig-ste Fru“, treed nu de Raadmaker wedder vör, „un dorüm wullen wi Se bidden, wat wi nich en orndlichen Entspekter wedderkrigen süllen, un wenn Herr Hawermann nich will, denn en annern, aver son,de uns mit glimpflichkeit anfött un uns anhüürt, wenn wi em wat tau seggen hebben, aver uns nich ansnauzt un up uns losschellt, wenn wi't nich verdeent hebben, un uns Kinner, wenn se tau Haav gaan, mit en Stock traktiren deit, as Herr Triddelfitz dat vördem an de Mood hadd.“ - „Das soll nicht geschehn!“ reep Frieda. - „Nee, gnädige Fru, nu hett he sik dat ok af-wennt; 't is nu woll bald en half Joor, dunn heff ik mi dat mit em mal unner vier Ogen orndlich ierstlich bespraken, un sörre de Tiet is he ganz mit saubere Maniren un tau Insichten kamen. Un wenn uns gnädigst Herr ok mal tau Insichten keem, dat he sinen egen Vördeel woornemen deed, denn schafft he sik en düchtigen Entspekter an, indem dat he doch sülvst niks von de Wirtschaft versteit, un denn ward em ok nich en gan-zen Slag Weten von den Wind utslagen, as uns dat vergangen Joor pas-siren deed, un de Lüüd, de reedten nich över em. Un gnädige Fru, de Lüüd reden veel, un se seggen jo, de Herr mööt dat Gaut verköpen un will't an den Herrn Pomuchelskopp verköpen. Aver den nemen wi nich as Herrn an.“ - „Nee“, reep dat dörchenanner, „den nemen wi nich.“ - „En Kierl, den sine egenen Daglöners över de Feldscheed bröcht hebben.“ - „Den bruken wi nich tau nemen.“

Slag up Slag was bi de Daglöners ere Wüürd up Frieda eer Hart fol-len. De wenige Leev un Achtung, de sik för eren Mann utsprook, de Kenntnis von ere bedrängte Laag, de al heraf bet taum gemenen Mann kamen was, allens droop eer in't Hart, un mit knappe Noot kunn se sik faten, as se seed: „Ruhig, Leute! Über alles das, was ihr mir gesagt habt, muß der Herr bestimmen, wenn er zu Hause kommt. Geht nun ruhig nach Hause und kommt in solcher Gemeinschaft nicht wieder vor das Haus gerückt. Ich will dem Herrn eure Bitten mitteilen, und ich glaube, euch versprechen zu können, daß zu Johannis eine Änderung in der Wirtschaft eintreten wird – so oder so“, sette se mit en sworen Süüfzer hentau un höll en Ogenblick mit de Reed an, as müßte se wat bedenken un wat verslucken. „Ja, bis Johannis wartet; dann soll's anders werden.“ - „Dat is denn ok ganz egaal.“ - „Un dat is denn ok so wiet richtig.“ - „Un den bedanken wi uns ok veelmal.“ - „Na, denn gun Nacht ok, gnädige Fru.“ - So gungen se af.

Frieda gung in ere Stuuv; buten blitzte un dunnerte dat, un de Wind feegte Stoot up Stoot över den Hoff un smeet Sand un Stro an de Fin-sterruten. „Ja“, seed se, „Johannis muß es sich entscheiden; ich habe nicht zu viel versprochen, zu Johannis muß eine Änderung eintreten. Welche?“ Un vör ere Ogen steeg dat enge, dürftige Jammerbild up, wat David in sine Gemeenheit von ere Taukunft utmaalt hadd: se sach sik verdammt, in'ne lütte Stadt tau Meed tau wanen, mit Mann un kind in Undädigkeit, aan Utsicht up Beterwarden. Se hüürte de Naverschaft flustern: de hadden't ok beter hebben künnt. Se sach eren Mann des Morgens upstaan, in de Stadt gaan, des Middags wedder kamen, des Namiddags up den Sofa runksen, wedder utgaan un des Abends tau Bett gaan. He hadd sinen Herrgott den Dag afstalen, un ümmer wedder un ümmer wedder. Se sach sik sülvst in hüüsliche Sorgen verkümmern un verkamen, aan Troost, aan Frünn; se sach sik upeer letztes Lager, un eer kindtings dorbi staan. Eer Kind! Von nu an en verlatenes Kind! En armes Kind! En armes Eddelfrölen! 'T is en sworen Fluuch, de up den Stand liggt, wenn de Middel nich dor sünd, den Stand uprechttauhollen. - En arme Junker sleit sik woll dörch; he ward Soldat. Aver son armes Frölen? Un wenn uns Herrgott von'n Himmel kamen wier un hadd se utstatt mit all de leevlichkeit von sine Engels, un ere Öllern hadden an eer daan, wat Minschen an eer Leevstes daun könen, de Welt geit an eer vörbi, un de Junker seggt: Sie ist arm, un de Börger seggt: „Sie macht Ansprüche.“ So sach Frieda eer Kind, wat in stillen Kinnerfreden bi Gewitter un Storm buten, bi Gewitter un Storm in ere Mutter eer Bost ruhig sleep. Korlien Kegels bröchte Licht. De junge Fru greep na den Breef, de up den Disch lagg, as de Minsch woll so von ungefier deit, wenn he den annern nich marken laten will, dat he mal recht deep in de egene Bost herafstegen is. Se sach de Upschrift; se was an eer un von ere Swägerin Albertine; se reet den Ümslag af un en annern Breef föll eer in de Hand, de was an eren Mann. - „Leg den Brief auf den Schreibtisch des Herrn“, seed se tau dat Mäten. Korlien gung.

De Swestern von eren Mann hadden oft an eer schreven, un't wiren meist Breev west, de Frugenslüüd schriven, üm sik de Langwiel en beten tau verdriven. Frieda maakte den Breef up; aver – ach! – dat was keen Breef för de Langewiel. - Albertine schreev:

Liebe Schwester!

Ob ich recht tue, weiß ich nicht. Berta rät dazu, und Fidelia hat mir schon zweimal den Brief unter der Feder weggenommen; sie meint, es kann unserm liben Bruder Axel nur böse Stunden machen. Aber – ich weiß nicht, ich kann mir nicht helfen – uns zwingt die wirkliche Not. Wir haben schon ein paarmal an Axel geschrieben; er hat uns ohne Antwort gelassen. Er mag wohl in diesen schlimmen Zeiten vielfach verreist und außerdem sehr beschäftigt sein – denn nun kommt ja noch die leidige Politik hinzu, von der wir hier in Swerin auch allerlei widerwärtige Proben haben – und deshalb glaube ich recht zu tun, wenn ich mich an Dich wende. Du wirst uns Antwort geben. - Du weißt, daß Axel das Kapital, was unser seliger Vater für uns ausgesetzt hat, an sich genommen hat, um es in Pümpelhagen eintragen zu lassen; er versprach uns fünf Prozent Zinsen statt der viereinhalb, die wir bisher erhielten – das wäre nicht nötig gewesen; denn wir wären auch so ausgekommen. Aber er versprach uns die Zinsen pünktlich alle Virteljahr zu schicken und hat sie uns in drei vierteljahren nicht geschickt. Liebe Frieda, wir hätten gewiß nichts davon gesagt, wenn wir nicht in größter Verlegenheit wären. Dazu kommt noch, daß unser Schwager Breitenburg bei uns gewesen ist, der von Axels Anleihe bei uns nichts wuste, und als er sie erfuhr, roh wie er ist, auf das fürchterlichste auf Axel schimpfte und uns für drei Gänse er-klärte. Er verlangte unsern Hypothekenschein zu sehen, den wir ihm nicht zeigen konnten, weil Axel es bisher immer versäumt hat, ihn uns zu schicken, und sagte uns dann geradezu vor den Kopf: wir wären um un-ser Geld; denn es wäre landkundig, daß Axel durch seine schlechte Wirt-schaft so verschuldet sei, daß ihm Pümpelhagen über den Kopf weg ver-kauft würde. - Wir wissen nun freilich, was wir von unsers Schwagers Redensarten zu halten haben; denn er ist unserm lieben Axel stets feind-lich gewesen, und, wie wäre es möglich? Pümpelhagen verkauft? Hun-derte von Jahren in unserer Familie! Das litte ja der Großherzog nicht! - und wir sagten ihm das auch – Fidelia in ihrer großen Lebhaftigkeit – da nahm er Hut und Stock und sagte in seiner groben manier: „Euer Bruder Axel ist von jeher ein Lump gewesen, nun ist er gegen euch auch noch zum Hundsfott geworden“, vorauf Fidelia vorsprang und ihm die Tür zeigte. - Es wareine abscheuliche Szene, und niemals würde ich Dir von derselben geschrieben haben, wenn mich eine heimliche Angst dazuge-trieben hätte, daß Axel und Breitenburg einmal zusammentreffen könn-ten, und daß sie sich dann ebenso wo die beiden Schwäger Dannen-berg und Malzahn, aus hohem verletzten Ehrgefühl gegenseitig übers Schnupftuch totschießen könnten. - Nimm Axel also ja in acht, daß er eine derartige Begegnung vermeidet, und wenn es irgend mööglich ist, so sorge dafür, daß er uns die Zinsen schickt. - Zur Ernte denken wir Euch zu besuchen. Wir freuen uns kindlich darauf, Euch und die Plätze wiederzusehen, wo wir als Kinder gespielt und als Jungfrauen geträumt, und, ah! Unsern herrlichen Vater scheiden gesehen haben. - Ja, Frieda, auch darauf freue ich mich, und mit mir Berta und Fidelia; denn wir leben eigentlich nur in der Erinnerung; die Gegenwart ist öde und trostlos. Nur ab un ankommt einer oder der andere alte Freund unsers seligen lieben Vaters und erzählt uns, was in der Welt passiert, und es ist für Berta und mich ordentlich rührend anzusehn, wie unsere kleine Fidelia in ihrer na-türlichen Lebhaftigkeit die Handarbeit beiseite wirft und sich für alles in-teressiert. Sie interessiert sich nämlich sehr für den Hof. - Nun lebe wohl, liebe Frida, verzeihe mein Plaudern un gib Axel den inligenden Brief; ich habe darin ernstlich und vertrauensvoll gebeten, ihn aber so viel als möglich mit Unannehmlichkeiten verschont. - Im August sehn wie uns.

Deine
Albertine von Rambow
Schwerin, den 11.Juni 1848

Frieda las den Breef; aver se las em nich tau Enn; as se an de Steed kamm: „Euer Bruder Axel ist von jeher ein Lump gewesen; nun ist er ge-gen euch noch zum Hundsfott geworden“, smeet se den Breef tau Ierden unwrüng de Hänn, sprung up un foorte hierhen un dorhen un reep. „Das ist er! Das ist er!“ - Eer Kindting lagg vör eer un sleep; se smeet sik in den Staul un namm wedder den Breef up un las de schrecklichen Wüürd wedder, un dat schreckliche Bild, wat se sik kort vörher von de Taukunft von eer Kind maakt hadd, was as en Schatten vergaan, un vör eer stunn en anneres, wat mit grelle Farben eer prall in de Ogen lüchtte, un dorup stunnen de dre Swestern, un dorunner stunn schreven: Betrogen! Vom Bruder betrogen! Un dor achter stunn eer Mann, aver undüdlich, se kunn nich recht seen, wat Woorheit was, un wat Falschheit, un dorunner stunn: Hundsfott! - Schrecklich! Schrecklich! Nu hadd se allens verluren! - Dubbelt verluren! Denn se hadd't nich ut sik sülvst, se hadd't ut den Minschen verluren, den se mal lever hatt hadd as ere egene Seel. Dat was furchtbor! - Helpen! Helpen! - Dat gläunige Brandmal von dese Stiern afwennen, de se so oft in true Leevlichkeit küßt hadd! - Aver wo-mit? Wer helpt? - Ach, eer schoten Namen dörch den Kopp, vele Na-men; aver de Namen wiren wiet in de Firn an glatte Felsenwänn ansla-gen, wo eer Faut nich anhaften kunn. Se wrüng de Hänn in ere Angst, un de Utsicht würd ümmer enger; se sach Pomuchelskoppen sinen Namen un Slus'uhren sinen un Daviden sinen, un se sprung tau Hööchten un maakte'ne Handgebird, as wull se wedder grise Gespenster verjagen, un de Utsicht würd enger un ümmer enger, un mit enmal lüchtte eer ut Angst un Qualen en olles, fründliches Frugensgesicht entgegen, dat was Fru Nüßlern eer Gesicht un se sach graad so ut as dunn, as se eer Kindting küssen deed.

Un de junge Fru sprung up un reep: „Es ist ein Herz! Es ist ein Men-schenherz!“ - Buten dunnerte un blitzte dat, un de Regen störtte in Göten dal; De junge Fru raapte en Dauk up un herute störtte se in den Regen. - „Gnädigste Fru! Üm Gottes willen!“ reep Korlien Kegels, „in den Regen? In de Nacht?“ - „Laß mich!“ - „Nee, dat dau'k nich!“ seed de Diern un gung achterher. - „Ein Menschenherz, ein Menschenherz“, murmelte de arme junge Fru ümmer vör sik hen. De Regen sloog eer in't Gesicht – man ümmer tau! Man ümmer tau! - Den Dauk hadd se in de Hand; se dacht nich doran, eer Faut glitschte in den depen Leemweg taurüch; se wüßt't nich; in eer reep't: man ümmer fuurt! Man ümmer fuurt! - Wenn't denn sien sall, gnädig Fru, denn kamen S'“ reep Korlien un reet eer den Dauk ut de Handun deckte em eer över den Kopp un Hals un foot se mit eren fasten Arm üm dat Lief un froog: „Wohen?“ - „Frau Nüßlern“, seed de junge Fru un murmelte wedder: „Ein Menschenherz.“ - Un en Min-schenhart sloog dicht an eer, un se dachte nich doran; niks scheedt de Harten mier von enanner as de Wüürd: Befelen un Gehorken.“ - Se was ümmer gaut gegen ere Lüüd west, un jede Gautheit von ere Denerschaft was se mit Leev entgegenkamen. Aver in desen Ogenblick dachte se nich an Korlien Kegels; eer ganzes Hart was terreten von den Gedan-ken, Axel müßt reddt warden vör Schann un Ihrlosigkeit, un datihrliche Gesicht von Fru Nüßlern straalte eer dörch Regen un Nacht entgegen as de neegste, as de eenzigste Stiern. - „Dorhen! Dorhen!“ -

„Gott in den hogen Himmel!“ seed Fru Nüßlern un gung an't Finster ranne, „Jochen, wat is't för en Weder!“ - „Ja, Mutting, aver wat sall ener dorbi daun?“ - „Lever Gott!“ seed Fru Nüßlern un sette sik wedder in den Korfstaul, „wenn nu ener up de Landstraat wier! Ik ängstigt mi jo woll half doot.“ Fru Nüßlern knütte wider, un Jochen rookte wider, un allens in de Stuuv was still un gemütlich. Dunn gaff Bauschan unner Jochen sinen Staul son korten verluurnen Blaff von sik, de in de Huunspraak heet „Wat 's dat?“ As he keen Antwuurt kreeg, bleev he still liggen; aver mit eenmal stunn he up un gung mit sine ollen Stiven Benen an de döör un fung na sine oort kräftig an tau bleken. - „Bauschan!“ reep Fru Nüßlern. „Wat hett de oll Hund? Willst du mal!“ - „Mutting“, seed Jochen; denn he kennte Bauschanen eben so gaut as Bauschan em, „dor kümmt wen.“ - Un de Döör würd upreten un herinne wankte'ne bleke Frugensgestalt, un'ne düchtige Diern höll se över Enn un sette se up Fru Nüßlern eren Divan. - „Lever Gott!“ reep Fru Nüßlern un sprung tau Hööchten un foot de bei-den Hänn von de junge Fru, „wat heet dit? Wat is dit? Herre Gott, un dörch un dörch natt!“ - „Ach Gott ja!“ seed Korlien. - „Mein Gott, jochen, wat sittst du dor? Loop hen na Mining. Mining sall kamen, un Dürt sall Kamellentee maken.“ - Un Jochen was ok tau Hööchten sprungen un loeep nu, all wat he kunn, utde Döör, un Fru Nüßlern namm de junge Fru den Dauk af un dröögte eer mit den Taschendauk den Regen von dat Gesicht un ut dat schöne Hoor, un Mining schoot as'ne Pistolenkugel in de Döör un wull fragen; aver Fru Nüßlern reep: „Mining, hier's keen Tiet tau kiken un tau fragen; bring von dien Tüüg un dien Wäsch fix na mien Slaapstuuv.“ - Un as Mining fuurtstörrte, froog se sülven : „Korlien Ke-gels, wat heet dit?“- Ach, Madamming, ik weet't ok nich; se hett jo woll hüüt abend en legen Breef kregen.“ - Un Mining was fix bi de Hand west, un Fru Nüßlern un Korlien bröchten de junge Fru in de Slaapstuuv, un as se ümkleedt was un Tee drunken hadd up Fru Nüßlern eer Bett lagg, dunn kamm eer de Besinnung wedder, wat se egentlich wull; denn't was blot'ne liefliche Övernamenheit west, wat se swack maakt hadd, un wenn de ierste Stoot un dat gruugliche Gefäul, dat se kenen Minschen üm sik hadd, de eer bistaan kunn, ok ere Besinnung ut de Richt bröcht hadd, hier bi dit fründliche Gesicht, bi dit fründliche Wesen kamm allens wed-der tau Schick. - Se sette sik up dat Bett un keek Fru Nüßlern so recht vull Vertrugen in de Ogen: „Sie haben mir einmal gesagt, wenn ich in Not wäre, wollten Sie mir beistehn.“ - „Un dat will ik ok“, seed Fru Nüßlern ganz övernamen un straakte eer de Hänn, „seggen S' mi , wat is't?“ - „Ach, viel!“ reep de junge Fru, „unsere Tagelöhner sind unzufrieden; wir haben Schulden, viele Schulden, man will uns das Gut verkaufen ...“ - „Gott bewoor uns!“ reep Fru Nüßlern dortüschen, dat hadd denn doch woll noch Tiet!“ - „Darin könnte ich mich finden“, seed de jung Fru wider, „aber noch ein anderer Grund hat mich zu Ihnen getrieben, und den kann und darf ich Ihnen nicht sagen.“ - „seggen S' mi em nich, gnädige Fru! Aver dit sünd keen Saken för Frugensraat; hier hüürt Mannsraat dortau, un wenn Se sik man so besinnen deden, denn füürten wi tau mi-nen Korlbrauder na Rahnstädt.“ - „Ach, das könnte ich wohl; aber wie sollte ich dem Manne unter die Augen treten, den ...“ - „Dat is en Unver-stand von Se, gnädige Fru; denn kennen Se em nich. - Jochen!“ reep se ut de een Döör, „Krischaan sal anspannen; he sall sik aver spauden, un du spaud di ok. - Mining“, reep se ut de anner, „fix dine nige sünndaag-sche Mäntel un Haut un Decken; wi füren ut.“ - Allens würd fix besorgt, un as se up den Wagen seten, seed Fru Nüßlern tau Krischaanen: „Krischaan, du weetst, ik bün nich sier för dat Jagen; aver hüüt jaag! In'ne half Stunn möten wi in Rahnstädt sien. - Se gaan uns dor süs tau Bett“, seed se tau de jung Fru.

De lütt Akzesser was graad von de Fru Pastern na Huus gaan. Hawer-mann un Bräsig hadden gun Nacht seggt un wiren tau Böön stegen, un Bräsig hadd graad dat Finster upmaakt un hadd in't Weder rinneraken: „Korl, was is das nach das Gewitter for ein Wollgeruch; di ganze Luft is voll Asmusfäre.“ Dunn füürte en Wagen vör Fru Pastern ere Döör, so dat dat Licht ut ere Stuuv graad up den Wagen föll. - „Gott soll mir bewah-ren!“ reep Bräsig, „Korl dor sitzt deine liebe Swester drin un Mining, und das in nachtschlafender Zeit!“ - „Dor ward doch keen Unglück passiert sein?“ seed Hawermann, namm dat Licht un was al ut de Döör rute. - Swesting“, froog he hastig, as he de Trepp dal kamm, un Fru Nüßlern em entgegen treed, „wo kümmst du in de Nacht her? - Mining ...“ Aver hier snappte he mit sine Reed af, „gnädige Trau, Sie hier zu dieser Zeit?“ - „Korl, rasch!“ seed Fru Nüßlern, „die gnädige Fru hett mit di alleen tau reden. Maak fix, ire de annern dor tüschen kamen!“ - Hawermann sloot fix Fru Pastern ere beste Stuuv up; de junge Fru treed vöran, he achter drin, un hüürte blot noch den Anfang von Bräsigen sine Reed up den Treppenafsatz: „Daß du die Nase ins Gesicht behälst! Wo kommen Sie her? - Entschuldigen Sie mir, daß ich in Hemdsmaugen komm. Korl is en unbewandter Mensch, indem er mir das Licht wegnimmt, und ich in'n Düstern auf Sturz meinen Rock nich finnen kann.Wo ist er aber, un wo's Mining?“ - Fru Nüßlern bruukte up dese Fragen nich tau antwuurten; denn ut Fru Pastern ere Stuuv kamm Lowise mit Licht: „Mein Gott, Tan-te!“ - „Lowising, kumm rinne, un Se Bräsig, treken S' sik en Rock an un kamen S' ok na de Fru Pastern ere Stuuv“, un dat geschach, un de Fru Pastern was ok dortau kamen, un up de Deel was dat leddig un still, un dor hadd ener rechtsch dat Uur an de Döör leggen kunnt un hadd'ne uprichtige, rüührsame Bicht von de junge Eddelfru hüren künnt, de se ierst verlegen un mit hete Tranen, nasten mit hellen Vertrugen un mit heemliche Hoffnung in dat Hart von den ollen Entspekter utgoot, un he hadd ok linksch dat Uur an de Döör hollen künnt, un dor hadd he de gruuglichen Lögen von Fru Nüßlern hüren künnt; denn uns oll gaude Daam was mit eenmal dörch den Kopp schaten, dat bestwier, wenn se doch eenmal all de gnädige Fru för Mining ansegen, datse ok so lang för Mining güll, bet se eren Kraam tau Schick hadd, dormit dat se nich mit Fragen queelt würd, un so vertellte se denn, dat Mining de gruuglichsten Teenweedaag hadd, un dat eer Korlbrauder 'ne Zympati dorgegen wüßt, de aver blot des Nachtstüschen twölwen un een utfüürt warden künn un stillswiegens, un Fru Pastern seed, dat höll se för en unchristlich Wark, un Bräsig seed: „Das hab ich mein Daag nich wußt, daß Korl sich mit Zympatien un Dokterschaften abgibt.“

Un na en beten steek Hawermann den Kopp in de Döör un seed: „Frau Pastorin, lassen Sie die Tür auf; ich habe noch einen notwendigen Gang, komme aber bald wieder“, un as de Fru Pastern wat seggen wull, was he al weg, un he gung in de Straat herin, wo Moses waante.