Ut mine Stromtid/Kapittel 45
Von de Luggerdurs, wenn se stinken, un wenn se nich stinken. - David is noch ümmer tau jung, un statts Mining kickt Moses de Fru Pastern in't Gesicht. Fru Nüßlern ere Lögen kamen an den Dag, un Fru Pastern höllt'ne Predigt. - Worüm Moses mit de Slaaprocksslipp wischen müßt, un tauletzt ok predigen würd. - En Wagen mit twe Schimmels. Von Bräsigen sine Rangdewuus, un worüm Franz Bräsigen sinen Breef up den Harten beworen deed. - Bräsig geit na'n Boorsangeln, Franz slöppt in, Hawermann geit in den Achtergoren. - Von Gottessünn un Gottesglück, von Ierdenrosen un Ierdenfreuden.
Moses was en steenolt Mann worden; aver he was in sinen Lief noch ganz gesund. Blot dat Gaan würd em al sier swoor, un de Slaap wull em des Abens nich kamen. He satt denn bet in de Nacht herinner, wenn sien oll Blümchen al lang sleep, in sinen Leenstaul, en küssen unner sinen Kopp, unleet sik olle Geschichten dörch den Kopp gaan – von de nigen wull he niks mier weten. - David lagg denn up den Sofa un vertellte sik wat mit em, oder sleep ok, je nadem. Aver dat möötik tau Daviden sine Ihr seggen, he maakte kene Utnaam von sine Glovensgenossen; he pleegte sinen ollen Vadder in sinen Öller, un an dese Judenmoden kann sik mäünnig Christenminsch en Exempel nemen. - Hüüt abend snackten se tausam. „David“, seed de Oll, „was hab ich dir gesagt? Du sollst dir nicht lassen ein mit de Pömüffelsköpp.“ - „Nu? Hab ich mich eingelas-sen, hab ich auch gut verdient.“ - „Du hast dir gestreut Staub auf dein Haupt, du hast gefressen Kot.“ - „Sind de Luggerdors Kot?“ - „An de Pömüffelsköppschen hackt er dran.“ - „Vater, wenn du wolltst, wir kön-nen machen en groß Geschäft. Der Pömüffelskopp will verkaufen Gür-litz.“ - „Warum?“ - „Nu, er will verkaufen.“ - „Ich will's dir sagen, David: weil er sich is nich sicher mang seine Tagelöners, daß sie ihm nich stek-ken an die Scheunen, daß sie ihm nicht schlagen auf den Kopf. Ich will dir noch sagen mehr: ich mach nich das Geschäft, du machst nicht das Geschäft. Das Geschäft wird gemacht; aber es macht der Notorius, was dein Freund is, er is dir szu klug, und du bist noch szu jung.“ - „Vatter, ich ...“- „Schweig, David! Ich will dir noch sagen mehr: du willst werden raich, reich mit enmal. Sieh, da steht en Krug mit en engen Hals, halb voll von de Luggerdors du langst hinein, nimmst de Hand voll un kannst se nicht bringen raus. Du langst hinein un nimmst einen un bringst en raus, un langst wieder un langst wieder, bis se alle sind, un du hast se. „ - „Hab ich denn genommen de Hand zu voll?“ - Still, David, ich bin noch nich zu End: du siest zwei Leute, der eine wirft en Luggerdor ins klare Wasser, un der andere wirft'ne handvoll in en abtritt. Du gehst in das kalte Was-ser und in das nasse Wasser und holst den Luggerdor aus dem Was-ser, und er ist blank und er ist rein. Du gehst in den Abtritt und holst de Handvoll raus, und de Leute wenden sich von dir ab; denn es ist ein Ge-stank in ihre Nasen. Der Pömüffelskopp hat dir geworfen de Luggerdors in den Abtritt.“ - „Nu, se richen nich.“ - „Wenn se de Menschen nich richen, so stinken se zum Himmel; aber de Menschen riechen se auch, das heißt, was sind ehrliche Menschen. Aber de Pömüffelsköpp un de Notoriussen, de riechen se nich; denn vor sie is der Gestank Myrrhen und Weihrauch.“ - David wull wat seggen, dunn würd an de Huusdöör kloppt. - Was üs?“ froog David. De Oll was still; dunn würd nochmal dül-ler kloppt. - „David geh hin, mach auf die Tür.“ - „Nu? Zu dieser Szait?“ - „David, mach auf! Als ich war jung un bin gegangen mit en Packen auf dem Land, hab ich geklopft oft an de Tür, und sie haben mir gemacht auf de Tür. Nu bin ich geworden alt und steh auch vor'ne Tür und werde kloppen an, und der Gott Abrahams wird sagen: laßt en rein, es is en Mensch! Dies is auch en mensch. Mach die Tür auf, David!“ David gung, un Hawermann kamm in de Döör. -
„Gottes Wunder!“ reep de Oll, „der Entspekter!“ - „Ja, Moses, Se möten 't nich övelnemen; aver ik kann nich anners, ik mööt Se in'ne Saak unner vier Ogen spreken.“ - „David, geh raus!“ David maakte en suur Gesicht, gung aver. „'S hilft uns nichts“, seed Moses, „er steht doch an de Tür un horcht.“ - „Dat is egaal, Moses; hier kann ik Se doch nich seggen, wat ik will. Künnen Se woll mit mi na minen Huus kamen?“ - „Hawermann, ich bin ein alter Mann.“ - „Ach Gott, ja! Dat weet ik; aver de Luft is buten warm. De Maan is al upgaan; ik will Se in den Arm nemen. Ja, Moses, ik will Se dragen, wenn Se't verlangen.“ - „Nu, was is denn?“ - „Moses, ik kann Se't hier nich seggen. Se möten mit Eer egen Uren hüren, mit Eer egen seen. Se könen en gaudes Wark stiften.“ - Hawermann, Sie sind en ehrlicher Mann. Sie sind en Freund gewesen zu mir von Jugend an. Sie werden machen, was gerecht is. Rufen Sie Daviden.“ Hawermann maak-te de Döör up – richtig – dor srunn he: „Herr Entspekter, Sie werden nicht nehmen meinen Vatter heute nacht; er ist en alter Mann.“ - „David“, reep de Oll, „bring mer de Pelzstifeln!“ - „Vatter, du gehst nicht! Ich ruf de Memme.“ - „Ruf du de Memme, ich geh!“ - „Was willst du?“ - „Ich will ma-chen en Geschäft, en großes Geschäft.“ - „Denn will ich gehen mit.“ - „David, du bist noch szu jung; du holst de Pelzstiefeln.“ - Dat gung nich anners, David müßte se bringen un em antrecken. Hawermann foot den Ollen stramm in den Arm; de Oll foot in de linke Rocktasch wegen den felenden Hosendräger un stümperte langsam un Faut vör Faut an Ha-wermannen sinen Arm up Fru Pastern eren Huus tau. -
As Hawermann mit den ollen Moses över Fru Pastern eren Dörensüll torrte, gung dat nich so still af, un Moses stöddt an de Döör un snubbelte över den Süll, dat he bina follen wier. Dit müßte Fru Pastern jo natürlich eben so gaut hüren as de ganze Gesellschaft bi eer: „Ach Gott, da kommt Hawermann mit dem armen Mining wieder zurück“ seed se, leep an de Döör un steek den Kopp herute. Aver as se meente, se kreeg Mi-ning eer Gesicht tau seen, wenn ok mit'ne dicke Back, stunn Moses vör eer in en Slaaprock mit Pelzstäveln, mit sienolles Gesicht vull Falten un keek eer mit sine groten swarten Ogen an: „Gun Abend, Frau Pastern!“ - De lütte Fru Pastern prallte taurüch, bina midden in de Stuuv herinner: „Gott bewahr uns!“ reep se, Hawermann betreibt ja wohl diese Nacht allerlei Zauberei und unchristlich Wesen; nun bringt er uns ja um Mitter-nacht seinen alten Juden ins Haus; was soll der bei Mining ihrem Zahn-weh?“ - Fru Nüßlern würd taumaud, as stünn se in eer Köök tau Rexow un maakte Fisch taurecht un hadd graad en rechten groten Heekt bi de Slafitten, un dat Beest snappte eer över den Dumen un drückte nu ganz sachten, ümmer sachten sien Tänen deper in eer Fleesch, un se müßte still hollen; süs hadd se sik den ganzen Dumen upslitzt. - Wat hadd Fru Nüßlern ok tau legen? Un noch dortau mit son Lögen, de jeden Ogen-blick rutekamen müßten. - „Frau Pastorin“, seed Bräsig, „mit Mosessen, das is woll'ne bloße Erscheinung for Sie gewesen. Er selbst kann's nich sein; denn ich bin vorgestern bei ihm gewesen, und da hat er mir mit seine eigene Ausdrücke gesagt, er könnte nich mehr auf die Straße kommen.“- „Ach“, föll Lowise hier in, „Vater hat gewiß etwas wichtiges mit dem alten Manne abzumachen, und Tante weiß darum und hat uns das Märchen von Mining nur so erzählt. Wie sollte Vater dazu kommen, zu dieser Zeit solche Alfanzereien zu betreiben!“ - De Heekt drückte sien Tänen deper in Fru Nüßlern eer Fleesch; aver se beet ere egenen Tänen noch tausamen un höll't ut:„I, sü!“ reep se, „Lowising, du büst jo gefierlich klauk! Klauke Kinner sünd en Segen för de Öllern; aver“ - hier reet se mit eenmal den Dumen ut den Heekt sine Tänen - „ik wull doch, dat du en gaut Schepelsdeel döömlicher wierst. - Denn will ik't man seggen: Mining is gor nich dor; dat is de gnädige Fru von Pümpelhagen, de hett wat mit Korlen un Mosessen aftaumaken.“ - Nu würd de lütt Fru Pasturin sier argerlich, deels wiel se dat nich tau weten kregen hadd, indem dat se doch in eren egenen Huus de neegste dortau was, deels wiel se na lan-ge Joren taum ierstenmal gewoor würd, dat Fru Nüßlern, ere true Nach-borin, ganz abscheulich, unchristlich legen künn. „Und das haben Sie uns ganz ausführlich und bündig vorgelogen?“ froog se. - „Ja Fru Pastu-rin, dat heff ik“, sedd Fru Nüßlern un namm noch den Schien an, as wier se von de Gerechten ene. - „Frau Nüßlern“, seed de Fru Pasturin, un't was, as hadd'ne unsichtbore hand eer hinnenwarts dat lütte swarte Män-telken von eren seligen Paster ansteken, Lügen ist ein abscheuliches, unchristliches Laster.“ - „Dat weet ik, Fru Pasturin; ik leeg ok miendaag nich för mi sülvst. Wenn ik leeg, leeg ik blot tau anner Lüüd eren besten. Dat jammerte mi tau sier, dat de arme Fru, de al so wiet tau is, hier mit Fragen queelt warden süll, un wiel dat se hier von allen för Mining an-seen würd, seed ik blot: Ja, un löög'ne lütt Geschicht dortau.“ - Nu was't aver, as wenn de unsichtbore Hand de Fru Pastern ok noch de Böff-chens von eren seligen Paster ümbinnen deed, un se fung an: „Liebe, Sie sind in dem schlimmsten Falle, Sie belügen sich in diesem Augen-blicke selbst; Sie halten für gut was schlecht ist, Sie lügen ...“ - „Mit Ihren liebwerten Wollnehmen, Frau Pastorin“, föll hier Zacharias Bräsig in un sloog sik ganz up de Siet von sinen ollen Schatz, „daß ich Sie hier in ihre Predigt fall; ich bün ganz die Meinung von der Madame Nüßlern. Sehn Sie, vergangenen Woch ruft mich die Frau Syndikussen an un fragt mich sehr liebreich: Herr Entspekter, is das wahr, daß die Frau Pastern mal 'ne Rangdewu in en Graben ...“ - „Bräsig“, foorte de lütte Fru Pastern tau Hööcht, un Mäntelken un Böffchens wiren weg. - „Ohne Sorge!“ seed Unkel Bräsig un smeet en Blick up Lowise, „ich kenne die Beurteilung der Verhältnisse. - Nein, sage ich, Frau Syndikussen, das sünd ausge-stunkende Lügen. Und somit log ich vor Sie, Frau Pastorin, und wenn ich dafor mal in die Hölle braten muß, dann bitt ich Sie, daß Sie mich von den Himmel aus mal mit'ner kleinen Verlöschung unter die Augen gehn.“ - De Fru Pastern wull wat seggen, dunn keek Hawermann in de Döör: „O, Bräsig, kumm mal en beten rut.“ - „Hawermann ...“ fung de lütte Fru an. - „Frau Pastorin, ich komme gleich wieder.“ - Bräsig gung rut.
Up de anner Siet von de Deel was dat ebenso levig taugaan, aver up'ne anner Oort. As Hawermann mit Mosessen in de Döör von Fru Pastern ere Putzstuuv kamm, stunn de junge Fru mit en Stich in den Hartenvon den Sofa up. Moses verstutzte sik. - „Die gnädige Frau von Rambow“, seed Hawermann un wennte sik an de junge Fru: „Dies ist mein alter Freund Moses; aber er ist sehr angegriffen von dem Gange. Sie entschuldigen, gnädige Fraau“, un domit bröchte he em an den Sofa ran un leed em verlangs dorup un söchte Rückenküssen un Nackenpum-mel un leed em de unner den Kopp. - As de Oll sik en beten verhaalt hadd, froog Hawermann: „Moses, kennen Se de gnädige Fru?“ - „ Hab ich se doch gesehn zu faren vor meinem Haus; hab ich se doch gesehn zu spazieren zu Pümpelhagen an der Landstraß; hab ich se gegrüßt, hat se den alten Juden freundlich wieder gegrüßt.“ - „Moses Se weten, de Herr von Rambow hett Schulden, vele Schulden.“- „Weuß ich.“- „Se heb-ben em ok verklagt.“ - „Weuß ich.“ - „Moses, Se möten Eer Klaag tau-rüchnemen. Eer Geld steit seker indragen.“ - „Was heißt sicher? Hab ich doch gesprochen mit Ihnen schon darüber im Frühjahr. In den jetzigen Szaiten is mer nich sicher das Gut; sicher is mer der Mann, und der Herr von Rambow is nicht der Mann, de mer is sicher. Er ist en schlechter Wirt; er ist ein Pferdenarr, er ist en Sp...“ - „Holt! Bedenken S', dat sien Fru hier bi uns sitt.“ - „Nu, ich bedenk.“ - Frieda stunn Höllenqualen ut. - 'T was'ne Tietlang Still. Hawermann fung wedder an: „Wenn'ne Utkunft drapen würd, dat dat Gaut verpacht würd ...“ - „Oder dor würd mit den Herrn von Rambow en Afkamen drapen, dat he en orndlichen Entspekter wirtschaften leet un gor nich in de Wirtschaft reedte ...“ - „ Hawermann“ , föll Moses in, „Se sind en alter Mann, und Se sind en kluger Mann. Se kennen de Welt und kennen den Herrn von Rambow. Haben Se schon mal gesehen einen Herrn, der gesagt hat: ich will nicht mehr Herr sein; ich will lassen einen andern Herr sein?“ - Hawermann würd drapen von dese Fraag; he smeet en fraagwisen Blick up de junge Fru, un Frida sloog de Ogen dal un seed: „Ich fürchte , der Herr Moses hat recht; ich fürchte, mein Mann versteht sich nicht dazu.“ - Moses keek mit Wollgefallen na eer un brummelte vör sik hen: „'S ist'ne kluge Frau; 's ist'ne ehrliche Frau.“ - Hawermann was in Verlegenheit; he satt in depen bedenken; tauletzt seed he: „Na, Moses, wenn nu de Fru von Rambow oder ik oder de Ümstänn den jungen Herrn dortau bringen, dat he dorup ingeit, un wenn dat tau de Sekerheit von de Gläubiger gerichtlich – so unner de Hand – fastsett ward, dat he sik dat Wirtschaften entseggt un en düchtigen Inspekter för sik wirtschaften laten deit, nemen Se denn de Klaag taurüch?“ - „Ich nehm se auf en Jahr zaruck; Na, sagen Se szwai Jahr.“ - „Na, Se laten Eer Geld also in't Gaut staan; aver nu sünd dor noch anner Schulden; de möten betaalt warden; dor's Pomuchelskopp mit 8000 Daler.“ - „Weuß ich“, seed Moses vör sik hen. - „Denn sünd Schulden an Kooplüüd, an Handwarkslüüd, de in Joor un Dag nich be-taalt sünd. Ok Lüüdloon mööt betaalt, unT Inventorium in'n Stand sett warden; dat kann ok gegen 6000 Daler utmaken.“ - „Weuß ich“, seed Moses. - „aver denn is noch en Posten von 15000 Daler in Swerin, de vör allen Dingen betaalt warden mööt.“ - „Gott, du gerechter!“ foorte Moses tau Hööcht, „weuß ich kein Wort.“ - „Ja, un denn“, seed Hawer-mann, aan sik an wat tau kiren, „möten wi noch en 2000 bet 3000 Daler achter de Hand hebben, dat wi de Wirtschaft kräftig un vernünftig up't frich anfaten können.“ - „Lassen Sie mich! De Geschichten sind faul, sind sehr faul“, reep Moses unmaakte'ne Bewegung, as wull he von den Sofa upstaan. - „Holt Moses! Ik bünn noch nich tau Enn.“ - „Lassen Se Mich! Lassen Se mich! Ich bin en alter Mann; ich werd mich nichtlassen ein in solche Geschichten“, dormit richt he sik över Enn un maakte Anstalt weg taugaan. - „Hüren Se mi doch ierst an, Moses! Se sölen dat Geld – 't sünd jo woll gegen 31000 Daler – nich geven. 'T sünd anner Lüüd, 't sünd sekere Lüüd, de willen't geven. Se sölen't blot tau den Jehannis-termin anschaffen.“ - „Gott Abrahams! I soll schaffen an in die Szaiten in verzehn Tagen einunddreißigtausend Taler! Einunddreißigtausend Taler! Und das for Narren de sich lassen ein mit son Geschäft!“ - „Na, Moses, dat laten S' nu man! Schriven S' sik mal de Namen un de Posten an, de ik Se seggen ward. - Se kennen doch de Fru Pastern? Schriven S' mal för de Fru Pastern 5000 Daler an.“ - „Nu, ich kenn se; 's is'ne gute Frau; se hilft de Armen. Woszu soll ich aber schreiben?“ - „Na, schriven S' doch mal.“ - Moses haalte'ne Breeftaschut den Slaaprock, maakte den Blistift natt un schreev, „Nu,'s schteht 5000 Taler.“ - „Se kennen doch Bräsigen?“ - „Nu, was wollt ich nich kennen Bräsigen?“ Wer kennt nich Bräsigen? Is en guter Mann, is en unterhaltsamer Mann; hat er mich immer besucht, as ich war krank; hat er mich machen wollen zum Demo-kraten; hat er verlangt, ich soll Reden halten in der Reform; aber's ist en guter Mann.“ - „Schriven S' em 6000 Daler. Minen Swager Nüßler ken-nen Se doch ok?“ - „Hab ich doch immer gekauft von ihm de Wull. Er ist en stiller Mann und guter Mann; er raucht Tobak. Aber er ist nicht der Mann, der Mann ist de Frau.“ - „Na, denn schriven S' för mien Swester mal 13000 Daler.“ - „Schreib ich nicht. Sie is'ne Frau, sie is'ne vorsichtige Frau; hat se doch gehandelt beim Schtain um szwai Groschen.“ - „Schr-iven S'! Mien Swester ward Se dat hüüt Nacht noch sülvst seggen. - So! Un nu schriven S' för mi ok noch 7000, nu sünd't tausamen 31000 Da-ler.“ - „Gott, du gerechter!“ reep Moses, „er will geben sein Geld, was er hat verdient sauer, was er hat gespart for seine alten Tage, for sein ein-zigst Kind! - Und for wen denn? For en jungen Menschen, der ist gegan-gen mit Schießen auf seinen Leib, der ihm hat geschnitten de Ehr ab, der ihn behandelt hat as en Hund!“ - „Dat geit se niks an, Moses; dat is mien Saak. Wi...“ So lang hadd de junge Fru in furchtbore Qualen dor seten un hadd dat bitterste Gefäul in ere Seel daldrückt. Nu kunn se sik nich länger hollen; se sprung up un up Hawermannen tau, leed de bei-den Hänn up sine Schullern un reep: „Nein, nein! Das soll nicht sein! Nicht diese braven Leute, nicht Sie sollen in unser Unglück hineingezo-gen werden. Ist es unsere Schuld, wollen wir's auch tragen. Ich will's tragen, o, und Axel wird's auch lieber tragen – Unglück und Schande! – aber – aber – hier bröök't unwillküürlich herut: Die armen Swestern!“ - Hawermann foot se sachten üm un bröcht se in eren Staul taurüch un flusterte eer lising tau: „Fassen Sie sich! Sie habben die Angelegenheit in meine Hände gelegt; ich führ sie zum Ende, zum glücklichen Ende.“ - Ut Frida ere Ogen bröök en Stroom von Tranen. - „Gott, du gerechter!“ seed Moses vör sik hen un leed den Blistift in dat Taschenbauk, „nu fängt se auch an mit de Großmut. - Ist das en Geschäft? Das ist kein Ge-schäft. Und alles ist doch ehrlich! 's ist bloß zu bringen en alten Mann auch in Tränen“, un he wischte sik mit de Slaaprockeslipp de Tranen ut de Ogen. „Nu, wollen sehn, wo schteht der Jud.“
Hawermann was ut de Döör gaan un hadd Bräsigen von jensiet rute-raupen, hadd em up de Deel al vörlöpig Bescheed seegt von dat, watin de Luft wier, un kamm nu mit em rin. - Bräsig treed vör un hadd'ne ganz verrückte Mien annamen, dat Hawermann in'n stillen över em argern müßt; half sach he ut, as wenn he up den Joormarkt wat verköpen , half as wenn he tau Wihnachten wat bescheren wull. Mit den överneesigt-sten Beensatz gung he up Mosessen los un seed: „Moses, was Korl Ha-wermann for mir unterzeichnen hat, unterschreib ich, Zacharias Bräsig; is mich ganz egal, bar Geld oder Obligatschonen, aber erst zu Antoni.“ - „Schön“ , seed Moses, Se sind en sicherer Mann, Herr Entspekter, ich werd'sschaffen an,“ - Bräsig gung nu an de gnädige Fru ranne, de den Arm up den Disch stütt un de Hand över de Ogen leggt hadd, as deed eer dat Licht wee, maakte en depen Diner, un froog na't Befinnen, un as se dit lichthen beantwuurt hadd, froog he: „Und woans befindet sich denn der junge Herr von Rambow?“ - Frieda tuckte tausam, un Hawermann, de egentlich in den Sinn hatt hadd, de eenzelnen na un na tau raupen, sach dat dat an de Tiet was, dat hier en Impaß inföll, dormit dat Bräsig nich in aller Unschuld de junge Fru mit Fragen un Reden ut Rand un Band bröchte. „Zacharias“, seed he, „dau mi den Gefallen un raup de Fru Pastern un mien Swester röver. Lowise kann ok mitkamen.“ - „Jawoll, Korl“, un na en beten kamm he mit de Frugenslüüd heröver. - Fru Pas-tern foorte nu gliek up de junge Fru los un drückte se so veel an dat Hart un kunn sik nich hollen un fung bitterlich an tau wenen, un dorneben stunn Lowise mit dat deepste, aver ok stillste Mitgefäul in de Bost. - „Gott Abrahams“ seed Moses vör sik hen, „was is dies for'ne Nacht! Se wollen machen en Geschäft, un se weinen an enander un drücken sich de Händ unfassen sich um den Hals und sind großmütig zueinander und liebraich und mich alten Mann lassen se sitzen bis an den morgen. - Mamsell Ha-wermann“ , seed he luut, „wenn Se fertig sind mit de schönen Gefühlen, bringen Se mir en Schnäpschen Wein; ich bin en alter Mann.“ - Lowise leep un bröchte'ne Buddel Wien un en Glas, un Bräsig seed: „Lowising, bring mich auch ein Glas!“ un hadd jo woll den paßlichen Infall, noch in de Nacht mit Mosessen'ne lütte fröliche Kneiperi tau veranstalten; denn he sette sik an em ranner un fung an mit em antaustöten: „Auf Ihren Wohle, Moses!“ - Aver't würd nich recht wat. Moses schiente nich recht Lust tau hebben, un Hawermann bröchte sine Swester ranner. Moses maakte den Blistift natt un schreev. Na de Fru Nüßlern kamm de Fru Pasturin. Moses schreev wedder, un aan dat de junge Fru, de mit Lowise in'ne Eck tausammsatt, jichtens dor wat von gewoor würd, was alles in Richtigkeit, un Moses stunn up un seed: „Wissen Se was Neues? Ich will Se was sagen: de einunddreißigtausend Taler sind gedeckt, und alle Leute sind gut; aber's ist kein Geschäft; de Großmut ist mit Se weggelau-fen. - Nu, wie haißt? Ich bin en Jud; mit mir ist se auch weggelaufen; ich schaff an das Geld. - Aber ich bin en alter Mann, ich bin en vorsichtiger Mann. Wenn der Herr von Rambow sich nicht will stellen unter den Ent-spekter unmacht's nicht gerichtlich, denn is de Sache faul, un ich schaff 's nicht an; denn dann is de Sache for de Katz. - Wenn se mich begraben auf den Kirchhof, da bei de Tannen, wo ich hab machen lassen'ne Be-währung for mein Geld, denn sollen de Leute nich sagen: er hat machen lassen'ne Bewährung, was ist'ne Bewährung von eichen Holz? Hat er doch gebracht kurz vor seinem Tode lauter ehrliche Leute ins Unglück, bloß um zu machen en Geschäft. - Da is de Madame Nüßlern. Da is de Pastern, da is der Hawermann un da is auch der Herr Bräsig. - Ich bin gewesen en Geschäftsmann von Jugend an, zuerst mit dem Packen und dann mit de Produkten und mit de Wull und zuletzt mit das Geld, und als en Geschäftsmann will ich sterben, aber als en vorsichtiger. - Kommen Se, Hawermann, fassen Se mich an, bringen Se mich wieder nach Hause. - Gute Nacht, Madame Nüßlern grüßen Se den Herrn Jo-chen, soll mich mal besuchen. - Gute Nacht, Herr Entspekter Bräsig, besuchen Se mich auch; aber predigen Se nicht mehr von Reform; ich bin en alter Mann. - Gute Nacht auch, Mamsell Hawermann, wenn Se gehen vor meinem Haus vorbei, grüßen Se mer wieder so freundlich wie das letzte Mal. - Gute Nacht, Frau Pastoren, wenn Se heute gehen zu Bett, können Se doch sagen: hab ich gehabt heute doch lauter ehrliche Leut unter meinem Dach; auch der alte Jud war en ehrlicher Mann.“ - Nu gung he up Frieda tau: Gute Nacht auch, gnädige Frau, Se haben heute geweint, weil Se nicht sind gewohnt; aber lassen Se sein, es wird alles werden gut. Se haben en neuen Freund, 's ist en alter Jud; aber der alte Jud hat fließen lassen die Tränen über Sie, und das vergißt er nicht; denn sie sind ihm geworden knapp, die Tränen.“ - He dreite sik üm un seed noch mal: „Gute Nacht.“ aan sik ümtauwennen, un Hawermann bröchte em ut de Huusdöör, Lowise lüchtte. Binnen was allens still. Je-der hadd sine Gedanken. De ierste, de sik verhalen deed, was Fru Nüß-lern; se reep Krischanen, de up de Deel sleep, he süll anspannen. – Kri-schaan was an den hütigen Dag oder Nacht dat ungefire Gegendeel von dat, wat he süs was; denn as Hawermann von Mosessen taurüchkamm stegen de gnädige Fru un Fru Nüßlern al in den Wagen, un he hadd graad noch Tiet, de junge Fru en poor fründliche hoffnungsvolle Wüürd tau seggen, dunn seed Fru Nüßlern: „Gun Nacht, Korl! Se mööt tau eer Kindting. Krischaan, na Pümpelhagen!“ un dormit füürten se af.
Hawermann stunn noch so verluren up de Straat un keek achter den Wagen her un wull al in't Huusgaan, dunn kamm en anner Wagen in langsamen Schritt de Straat hendal, un vör den Wagen blänkerten in den Maanschien en poor Schimmels. De oll Mann was taurüchtreden un stunn nu in de Döör; sien Döchting hadd en Licht för em up de Deel stellt, un he stunn nu dor as en düüdlichen Schattenriß gegen de Hellig-keit. He wull doch seen, wer so späät oder so frü dörch ere stille Straat füürte. De Wagen kamm neger; he höll vör den Huus still. - „Faß die Lei-ne!“ reep'ne Stimm, de em sonderbor bekannt vörkamm, un en Mann up de vördelste Bänk smeet de Lien na achter den Kutscher tau un was mit enen Satz ut den Wagen rute. „Hawermann! Hawermann! Kennen Sie mich noch?“ - „Franz! Herr von Rambow!“ - „was ist hier los, daß Sie so spät auf sind?“ un he schoov em taurüch, „doch kein Unglück?“ - „Nein – Gott sei Dank – nicht; ich werd's Ihnen gleich sagen.“- Un de junge Mann foot den Ollen üm un drückte em an dat Hart un küßte em, un ümmer wedder, un't was keen Unglück, 't was idel Glück, un doch hadd't en Unglück warden künnt; denn in de Stuuv satt en Mäten; de Farv was ut eer frisches Gesicht verbleken, un de groten Ogen würden ümmer gröt-ter un starrten up de Stuvendöör, un de Hänn drückten up eren Harten, un wennse upstaan wull, denn was't, as wenn de Ierd beven deed, un baven rullte de Dunner, un de Stimm von buten sloog Blitz up Blitz in eren Harten. Se wüßt't nich; se kunn't sik ok nich düüdlich maken in desen korten Ogenblick; aver de Goren, den se siet Joren anplant hadd mit stille, bescheidene Blaumen, mit schattige Lauven, von wo ut se oft up den Abendstiern seen, woröver sik ümmer stille Nacht deckt hadd, de stunn nu dor in hellstes Licht von Blitzen un Wederlüchten, un as dat vörövertreckt un dat Hart daldrückt was, dunn gläute'ne Sünn dorup, so blennig, so heet, dat se eer Oog hadd afwennen mücht; aver se kunn't nich; denn in eren stillen Goren bläute Wunner up Wunner in den Sün-nenstraal tau Hööchten: ut de bescheidenen Veilchen gläuten rote Ro-sen herut, as se ut Bruutkränz lüchten, un de Geruch von de düstern Nachtvijolen würd taum Nachtigallensang, de lockt un röppt, dat nu en Nest buugt warden sall för de Früjoorstiet un Levesleben. Un de Hänn sackten eer von den Harten, un dat Hart sloog hell up un vull dörch, un as he rinekamm in de Döör an Hawermannen sine Hand, dunn smeet se sik an sien Hart, un de Ierdboden beevte nich mier unner eer, un Dunner rullte nich över eer, un keen Blitz sloog bi eer in; aver Licht was üm eer rüm, luter Licht! - Un se reedten mit enanner, veel reedten se mit enan-ner: „Franz!“ - „Luise!“ un kener verstunn eer Spraak, un se stunnen all üm eer rüm un kunnen s' nich verstaan; denn't was all lang her, as se de Spraak hüürt hadden, un en Verständnis müßte doch sien, dunn erbarm-te sik Unkel Bräsig över de jungen Lüüd, de över de Ierd un över de Wul-ken för ümmer wegfegen wullen, un bröchte se wedder mit en lütten Ruck up de faste Ierd taurüch. „Frau Pastern“, seed he, „als ich dazuma-len die drei Brauten mit eenmal hatte, da ..“- „Schämen Sie sich, Bräsig!“ reep de Fru Pastern midden dörch de Rüürtranen dörch. - „Frau Pastern, dasselbige haben Sie mir gesagt, as ich dazumalen durch Dokter Ürtlin-gen an den jungen Herrn von Rambow nach Paris schreiben tat. Aber ich habe mir damals nicht geschämt; ich werde mir heut auch nich schä-men; ich hab mir überall in meinem ganzen Leben mein Tag nich ge-schämt. Denn sehn Sie, Frau Pastorin“, un he stellte sik vör de Fru Pas-turin hellschen utwarts hen un snoov wedder mal an sine Nees, aber wedder wat babenwarts, as wenn em wat in de Ogen kamen wier: „Sehn Sie, Frau Pastorin, ich habe in der letzten Zeit männigen Rangdewu zu-stande gebracht: erstens in dem Wassergraben ...“ - „Bräsig!“ reep de lütt Fru Pasturin. - „Sein Sie ganz ruhig, Frau Pastorin, ich sage nichts, und ich lüge auch for Sie, wenn's verlangt wird. Zweitens: Gottlieb und Lining in dem Kirschaum; drittens: Rudolf un Mining, wieder in dem Kirschaum; aber das nehmen Sie mich nicht übel, wenn en Menschen ein gewissermaßenes Gefühl von Stolz übersleicht, wenn der Mensch Rahnstädt un Paris zu'ner Rangdewu bringt; und das hab ich getan.“ - „Ja“, seed Franz un kamm mit een Been al up de Ierd dal, „das haben Sie getan, und ich dank Ihnen recht von Herzen für Ihren schönen Brief; hier ist er, ich hab ihn stets bei mir gehabt.“ - „Hm!“ seed Unkel Bräsig, „also ümmer bei sich. – Sehr oblischiert for mir! Nu sagen Sie mich aber mal so ganz pö a pö, so ganz aufrichtig: haben Sie den Brief eingesto-chen wegen meinen Stil – denn Korl, das kannst du nicht streiten, in dem Stile war ich dich bei Paster Behrendsen über –, oder haben Sie ihn ein-gestochen, weil das Postpapier von Lowise ist?“ - „Aus beiden Gründen!“ reep Franz mit hellen Lachen, „aber auch wegen der frohen Nachrichten, die in Ihrem Briefe enthalten sind. - Ja“, seed he un gung up Hawerman-nen tau un foot em üm, „nun hat dise Quälerei, dise Selbstquälerei ein Ende; nun ist auch der letzte Scheingrund für unsere Trennung gefallen“, un he gung up Lowise tau un gaff eer en Kuß; un dese ene Kuß was en sonderboren kuß; denn in desen enen kunn ener mit twölf dividieren, un dat Fazit was ümmer noch en ganzen Kuß. - „Lieber Gott“, seed de Fru Pastern endlich der Morgen scheint schon in das Fenster herein.“ - „Ja, Frau Pastern“, seed Bräsig, „und Sie huulwaken hier rum, und sünd'ne alte daam, und das nicht gewennt. Sie sollten zu Bett gehen.“ - „Bräsig hatt recht“, seed Hawermann, „un du , Wising, ga ok tau Bett.“ - „Komm, Kind“, seed de Fru Pastern un namm Lowise in den Arm, „morgen ist auch ein Tag, auch ein Freudentag“ , un se küßte se. „O, nun kommen deine Freudentage, und in deinen werden meine wieder aufleben!“ - Se gungen. - „Sie, Herr von Rambow“, Seed Hawermann ...- „Warum denn nicht: Franz?“ froog de junge Mann. - „Nun denn: Franz, mein lieber Sohn, du kannst oben auf meinem Bette bei Bräsigen schlafen; ich ...“ - „Ich kann nicht schlafen“, föll Franz in. - „Korl“, seed Bräsig, „mich is auch gar nich sleperich zu Sinn; meine nachtschlafende Zeit un meine nächtliche Ruh is vorüber.“ He gung an't Finster, maakte dat up un keek in't Weder. „Korl, mich is das so, as wenn das vormorrnzu en Tag is, wo woll der Boors beißen kann. Rauß muß ich; hier is mich das zu beängst-lich; ich geh nach Angeln. In de Rexowschen Dannen, in den Lauban, da weiß ich en Flach, da steht en hartlicher Boors. Also - gun Morrn, junger Herr von Rambow; gun Morrn, Korl; unterhalt dir gut mit deinen jungen Herrn Zukünftigen.“ Dormit gung he ok.
„Was heißt das aber, lieber Vater“ seed Franz, „daß ich euch hier so spät noch alle munter fand? Ich bin gleich nach dem Empfang von Brä-sigs Schreiben von Paris abgereist, bin tag und Nacht gefahren, un vor-gestern kam ich auf meinem Gute an. Aber da war so mancherlei zu be-sorgen – mein Inspektor geht ab, er verheiratet sich – daß ich erst ges-tern morgen um diese Zeit hierher fahren konnte. Ich hatte aber Relais vorausgeschickt, und als ich hier ankam – nun, ich will's nur gestehn“ – un he lachte son beten verlegen –, mußte ich wenigstens das haus sehn, in welchem Luise schlief. Und da find ich euch noch munter.“ - „Ach“, süüfzte Hawermann, „es war eine traurige Veranlassung. Es war wegen des Herrn von Rambow auf Pümpelhagen; die junge Frau war selbst hier. Sie hat schrecklich gelitten; aber es war ihr nicht zu ersparen; und doch ist noch alles in der Schwebe. Wollte Gott, Sie ... du wärst eine halbe Stunde früher gekommen; dann, glaube ich, wäre alles im reinen.“ - Un nu vertellte he, wat passiert was, vörher un naher, un dat allesmit son uprichtiges Beduren, mit sone hülprike Afsicht, dat in Franzen sine Bost de helle Wunsch sik rögen deed: hier müchtst du woll helpen; un dat beste was: he kunn helpen. He hadd dat Glück hatt, ihrenwierte Vor-münner tau hebben un düchtige un ihrliche Inspekters. sien Haav un Gaut was wussen unner ere Hänn un nasten ok unner de Sinigen; denn he hadd't nich tau'ne Ledder maakt, üm doran heraftaustigen in de Af-grünn von Liderlichkeit un Verkamenheit, un vör de Duurheit bewoorte em sien richtigen Verstand. - nu kunn he över sien Glück den Segen spreken; denn he hadd nich blot den Wunsch taum Gauden, he hadd ok de Macht.
Veel würd nu hen- un herreedt unner de beiden, un wat de een wull, wull de anner, un se beid wullen helpen; un't würd afmaakt: Franz süll hüüt noch mit Mosessen tausamenkamen. Aver trotz aller Uprichtigkeit hadden beid noch en Geheemnis vör sik: Hawermann dürfte den jungen Mann niks seggen von Axeln sine Schuld bi de Swestern, dat hadd em de junge Fru mit bläudige Tranen un bläudigen Harten anvertruut; dat was nich sien egen, dat was frömdes Gaut, un't was düür köfft un düür worden. - Franz hadd ok sien Heemlichkeit; aver dat müßte'ne gaude sien; denn sien Gesicht sach so frölich nadenklich ut, un mit Behagen sloog he den enen Been up dat Sofa, un mit Behagen treckte he den annern na, un he nickte Hawermannen so fründlich tau, as de wider ver-tellte, un he nickte ümmer wedder, un nickte sik tauletzt in den Slaap. De Jugend un de Natur wullen eer recht hebben. Un de oll Hawermann stunn sachten up un keek in sien Gesicht, un dor speelten de letzten frohen Gedanken noch up rüm, as Abendsünnenstralen spelen up klore, ruhige, dörchsichtige Seen, un he gung hen un haalte'ne Deck un deck-te se em sachten över, un gung rute in den lütten Achtergoren von de Fru Pastern un sette sik in de Lauv, de he vör etzliche Joren in Kummer un trübsal sülvst anplant hadd, un keek na dat Finster, wo sien Döchting sleep. - Je sleep se? Wer kann slapen, wenn de helle Sünn in dat Hart schient? Wer kann slapen , wenn jeder Toon tau'ne Melodi ward, de von Leev un von Glück singt? - Lies klung de Klink an de Gorenpuurt, un in en lichten Morgenantog kamm en schönes Mäten herin un wennte eer Gesicht tau Hööchten na den Sünnenupgang un folgte de hänn över de Bost un sach in de Morgensünn herinne, as würd se von kenen Glanz mier blennt; aver de Tranen lepeneer de rosenroden Backen herunner. - Recht, Lowise! De Sünn is Gottessünn, un dat Glück is Gottesglück, un schient dat uns mal hell un grell in dat Oog, denn sünd de Tranen dorför gaut; de breken den Straal.
Un se bückte sik dal an de Ierd un böörte'ne Roos tau Hööchten un soog eren Duft in sik, plückte se aver nich. - Recht, Lowise! Rosen sünd Ierdenrosen, Freuden sünd Ierdenfreuden; se bläun beid ereTiet; laat eer de Tiet! Willst du se aver geneten vör de Tiet denn hest du 'ne verwelkte Blaum an de Bost un'ne verwelkte Freud in de Bost. - Se gunglangsam wider in den Goren, un as se an de Lauv kamm, wo eer oll Vadder satt, sprung se up em tau, smeet sik an sien Hart un verkrööp sik mit den Kopp an sine Bost: „Vater, Vater!“ - Recht, Lowise! Dat is dien richtiges Flach! In dien Vadders Hart schient Gottessünn, in dien Vadders Hart bläun Ierdenrosen.