Na net bekritt Dich!!!

Üwen, af der Rūm

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Ös den Kirchlich Blader (Kirchliche Blätter) Nummer 3 vum 16. Januar 1940, Blatt 26

Sivenberjisch Kängdergebēt ös dem Mittelolder. Iwersautzt ent detsch vum Herman Roth

Ich huird e Klekeltchi klanjen —
De helij Ängel äm Hemmel sangen,
ich schleff bä Gott dem Härre senne Feß,
gor seß.
E wiekt mij of,
e schakt mij än de Kirch.
De Kirch wor gekiert,
der Jelter wor gediekt;
äm den Jeltercgeng ich,
Krißt den Härren emfeng ich.
Fro dich Sil!
Fro dich Härz!
Kitt me Truißt,
dier mij ous der Häl erluißt.
Amen.

Såksesch-detsch Wierterbaech

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Abäzig, adj. klein, die rechte Größe nicht habend, von dem deutschen Worte butt, butzig, welches in Frischens Wörterbuche gleichen Verstand hat.

Aegresch, m. unreife Trauben; von dem Ungrischen Egres.

Aegresch Kächen. Eine Speise von unreifen Weinbeeren. Bumägresch, Stachelbeeren. Ruit (roht) Ägresch, Preißelbeeren.

Aecker, m. bäurisch Aker, Eicheln. Frisch Wörterb. die Aecker, glandes caducæ, Angeldächsisch accaeren.

Affig, adj. närrisch, von dem Worte Affe, Simia.

Agelast, m. ein Schimpfwort auf mürrische Leute. Vielleicht von angelastus ἄγέλασος, der nicht lachet, ein Sauertopf. Es kann aber auch deutschen Ursprungs seyn, da die ältern Deutschen für Lust auch Gelust sagten; und so kann Agelast soviel als Ungelust seyn.

Agrasem, n. ungeruhsam. So nennen gesittete Leute das Schwein, dafür man sonst Schweng gebraucht. Die Medwischer sagen gar Porcianer.

Angem, adv. übel, böse, zornig. Et es mir angem, es ist mir übel. En angem Menesch, ein böser, zorniger Mensch. Englisch Auger, der Zorn.

Anrich Kiehl, f. die Luftröhre. Die Bedeutung dieses Worts ist vielen so unbekannt, daß sie danrich Kiehl, (donnerige Kehle) sagen. Andere meynen es bedeute die unrechte (arecht) Kehle; es ist aber die innere, oder innerliche Kehle. Für innerlich, sagen die Bauern itzt noch: annerlich.

Bäl, f. bäurisch; Bal, ein Darm.

Bälen-Kächen, eine eigene siebenbürgische Speise von Ochsendärmern, die mit Milch und Eyern gefüllt, abgekocht, und in einer Milchbrühe aufgetragen wird.

Bafliesch, u. der Speck. So viel als Backfleisch. Denn, die Speckseite, Succidia, nennen wir von dem alten deutschen Worte Backe, bachen Fr. W.

Bangen, v. trommeln. Bang f. die Trommel. Niedersächsisch: bungen, die Bunge.

Barn, m. Ein Barn heißt bey uns, wann die Fruchtgarben rund aufeinander gelegt, und nach gehöriger Höhe zugespitzt, und mit Stroh bedeckt werden. Tröster in seinem alt und neuen Dacia auf der 233ten Seite meynet, das Wort sey von bar, frey, los, ledig, herzuleiten, weil ein solcher Kornthurm im Freyen stünde; oder von Barn der Sohn; weil er gleichsam der Sohn des ganzen Ackerlandes ist. Wahrscheinlich aber kömmt dieses Wort von bergen, verbergen her, weil die Fruchtgarben auf diese Art, für Schnee und Regen verbergt werden. Daher hießen die alten Deutschen granarium einen Kornberg, foenile, einen Heuberg, engländisch: a Hey Barn. Eine Scheune, a Barn.

Been, v. 1) rösten, Gebet Bruid, geröstetes Brod. 2) ausbrühen, aqua fervida eluere. Ein solches kochendes Wasser heißet die Beh.

Bekrid, adj. betrübt, bekümmert. Bekridnes, f. Bekümmerniß, Unruhe. Wahrscheinlich von dem veralteten deutschen Worte kretten, dem aber Frisch, den Begriff: einen mit Recht vornehmen, beylegt. Allein die angeführten Stellen können wohl unsern Wortverstand leiden. Script. Brunfvic. Tom. III. „Kaiser Friedrich wollte in Mayland niemand kretten, sondern nur den Bürgermeister henken lassen. „

Dieses kann wohl so viel bedeuten: der Kaiser habe niemand betrüben oder beunruhigen wollen, sondern nur den Bürgermeister henken lassen. - So auch: „ die Dänen konnten in Sachsen frey herum gehen, nemend dorfte se kretten; Siebenbürgischsächsisch: nemend tuirfte se bekriden, beunruhigen, betrüben.

Berlen, v. brüllen, blären, mugire.

Beren, v. mit großem Geschrey zanken, beschelten. Holländisch: baren; Fr. W. bären, beren, fremere. ferociter murmurare. — Geber, u. Rixe magnis clamoribus.

Beromen, v. 1) mit Ruß schwärzen. Niederdeutsch berämen, von Ram, Ruß. 2) Die Weinstöcke mit Pfählen bestecken.

Bierkel, Spitzen.

Bletz, für Kürsen, ist noch in einigen Gegenden gebräuchlich. Fr. W. Bletz. S. 81. C. 1.

Bloch, m. ein Walach, Blochen, f. eine Walachinn. Filstich in Schedialm. Historico de Valachor, Hist, hat von dem Ursprunge dieses Worts einen ziemlich seltsamen Einfall. Er glaubt nämlich, sie hätten diesen Namen, wegen ihrer ungeschliffenen Sitten von Bloch, ein Klotz, truncus erhalten; und deswegen sage man itzt noch zu einem groben Menschen: da Bloch! Dieses ist zwar wahr, ich werde aber allzeit glauben, daß ein ungesitteter Mensch, wegen seiner Gleichheit mit groben Walachen also genennet werde, so, wie wir einen unverschämten Menschen einen Zigeuner schelten. - In alten Urkunden heißn die Walachen Blacci, und dieses von Bhanger und daher kommt auch unsere Benennung Bloch. Denn unsere Sprachart verwandelt das a sehr gern in o, als: rathen, roden, That, Thod. - Doch haben auch einige kleine Dialekte, z. B. der bolgatzische, Blach.

Bokeln, v. Wenn, die sächsischen Weiber ihren Kopszeug aufsetzen, so heißet dieses bokeln; weil nun der sogenannte Ewätsch ihnen zween kleine Buckeln auf dem Kopfe macht, so scheinet bykeln davon herzukommen.

Braleng, m. ein Frischling, porcus anniculus, von brahn, brühen, weil sie geschlachtet, nur mit siedendem Wasser abgebrühet werden; und weil man sie nur rupfet, nicht aber wie die Speckschweine zugleich mit Feuer röstet: so heißen sie im bistritzischen Dialekte Plekleng, von pleken, rupfen.

Brig und Prig, bedeutet in zusammengesetzten Wörtern einen Berg: Schelmbrig, Schellenberg, Kirprich, Kirchberg, Bürprig, Burgberg.

Brock, f. 1) das Weiche des Brods, medulla panis. 2) Ein Eingebrocktes, moretum, embractum,

Brögem, m. der Bräutigam. Ein verkürztes Wort, wie tunzem, für tugendsam.

Brölft, f. die Hochzeit, in einigen Dialekten; dafür andere Hoezet gebrauchen. Holländisch Brugloft.

Buirten, Ornatus capitis virginum Saxonicalium. Das mannbare Frauenzimmer trägt den deutschen detschen Buirten, der einer Hand breit hoch, und vom schwarzen Sammet ist. Die mittleren Mägdchen bedienen sich des ungrischen, der eben von Sammet, zween Finger breit, und mit einer goldenen, oder silbernen Spitze besetzet ist. Vielleicht kömmt es von dem ungrischen Parta, oder von dem deutschen Worte Borte. Frisch hat in dem 2ten Theile seines Wörterbuchs S. 120. aus der preußischen Landordnung: eine Jungfrau in Börtlein, Kränzlein, oder Haaren.

Buretz, f. ein Erdschwamm, fungus, ein walachisches Wort.

Calefoc, f. ein kleiner Ofen, vom Cateinischen calefacio.

Campest, m. Hauptkohl, brafsica capitata. Der im Salzwasser eingemachte, heißet Sour Campest. In Fr. Wörterb. bedeutet Compost, Cumpest eingemachten Hauptkohl, deswegen hält der Verfasser Compost für ein Wort, das überhaupt etwas Eingemachtes, conditum, anzeiget, und leitet es deswegen von compositum her. Weil aber diese Kohlart von Caput auch Capiskraut, Kabuß, Cappis, Kabiskraut, u. s. f. heißet, (S. I. Theil S. 164. c. 3.) so könnte unser Campest wohl auch von Caput herstammen. Campest-BitT, altdeutsch Gumpastbutte.

Däppen, n. der Topf. Melandri Centur. Jocos. T. II. S. 26: „ M. Conrad! mich gemahnet euer, wie Pf. Sommers, der seicht in die Kammer, und warf das Töpfen zum Fenster hinaus, und sagte darnach, er wär irr in der Materie worden, hätte je wohl gewust, daß eines hinaus gehörte.„

Diessem, m. Sauerteig, Dasypod. Lex. deissen, holländisch: Suerdeessen.

Dozen, m. Tuber panis cocti.

Drémmern, v. ein Getöse machen. Gedremmer, n. ein Getöse.

Drogen, m. das Zäpfchen im Halse, epiglottis.

Druol, adv. zuwider, unangenehm, vielleicht von dem Niedersächsischen drulen.

Dürpel, m. die Thürschwelle. Holländisch: Dörpel.

Dürstedel, m. die Thürpfosten; altdeutsch: Thürstüdel, von Stud, eine Säule.

Ekest, jemals, nekest, niemals.

Emest, jemand, némest, niemand.

Engden, adv. immer, beständig; soviel als Ende ohn, oder ohne Ende.

Errn, Jéren, m. der Fußboden. Holländisch: aere, - area, pavimentum.

Episch, ungewandt. De episch Ségt, die ungewandte Seite, pars aversa. Fr. Wörterb. äbigt, ebigt, averfus.

Fluren, v. föten. Flur, eine Flöte.

Fräsen, frasen, v. frieren ; altdeutsch: friesen, frasen, n. das Fieber, in einigen Dialekten Frier.

Fridden, m. 1) der Friede. 2) ein Planken, weil dadurch der Friede zwischen den Nachbern erhalten wird.

Fronsen, f. die Kopfbänder des sächsischen Frauenzimmers. Fr. Wörterb. Fransen, Lemnisci.

Gadeluis, f. Zeitlose, Colchicum. Bedeutet soviel, als ohne Zeit, oder die keine Zeit hat, indem sie das ganze Jahr durch gefunden wird: so möchte Gadeluis, gutlos, oder ohne Gutes bedeuten, weil dieses Gewächs von keinem Bieh gefressen wird.

Gängeln, v. junge Hunde werfen, daher heißet eine Hündinn Gänglen.

Gameln, v. schmeicheln, liebkosen. Dieses Zeitwort hat die deutsche Sprache so viel ich weis nicht, wohl aber davon abstammende Wörter. Fr. Wörterb.: gämelich, lascivus. Auf dem Harze in Niedersachsen heisset Gamel einen Bräutigam.

Garz, bitter, herb.

Gatch, f. ein ungrisches Beinkleid von Leinwand, vom ungrischen gatya.

Gebinn, m. die Oberdecke eines Zimmers. Fr. Wörterb. Bühne, Binne, laquear.

Gech, f. 1) das Salzwasser, in welches der Hauptkohl eingemacht wird. 2) eine Geige, Violin.

Gedahr, u. das zahme Federvieh. Holländisch: Gedierte, Thiere.

Gedeus, n. Leinenzeug, Wäsche; uneigentlich aber ein verächtliches Weibsbild.

Gegrän, n. die Milchhaare, lanugo.

Gehell, n. der Kopfzeug der sächsischen Weiber. Fr. Wörterb. Hülle, Velamen. Wie wir für Binne, Gebinn sagen, so für Hülle, Gehell.

Gekärs, Hagebuten, Hanbutten, fructus cynosbati. Das Wort Arskitzeln in Fr. Wörterb. hat einen ähnlichen Begriff. Einige Deutsche heißen sie Hetschepetsch; und so heißen wir das Hagebutenmus Hätschempetsch.

Gemächt, n. 1) Ein Vorschub an den Stiefeln, sonst auch Wörbes. 2) der Hodensack, Math. Lex. Gemächte, Pudenda.

Gertkummer, f. die Sakristey, vestibulum. Man sollte eigentlich Gerkummer sagen, denn es kömmt von dem alten deutschen Worte gerben, ankleiden, her; davon die Oberdeutschen diesen Ort Gerbkammer, die Niederdeutschen aber Gerkammer heißen.

Gestäpp, m. Gewürz, Stäppen, eine Speise würzen. Gestüppe bedeutet in Fr. Wörterb. den Staub. Weil nun das Gewürz ganz klein, und gleichsam zum Staube zerstossen wird, so mag es bey uns den Namen Gestäpp erhalten haben.

Getter, f. 1) Güter, praedia. 2) ein Vieh; da Getter, du Vieh! das Gut unserer Alten bestund größtentheils im Viehe.

Gewürz, n. Küchenkräuter überhaupt, olera.

Giebsen, v. gähnen, ofcitate. Fr. Wörterb. giebsen, das Maul aufsperren, wie die jungen Vögel.

Giren, m. der Zipfel des Kleides. Altdeutsch: Gern, Geren. Gjech. 16, 8; und Hagg. 2, 13. nach Luth. Uibersetzung.

Gohn, n. Gehen. Imperat. Gang, so der schwäbische Dialekt. Dasypod. Lex. eo, ich gohn.

Gomern, v. lüstern seyn. Die alten Deutschen hatten von Gaum, palatum, das Zeitwort gaumnen, essen; und davon mag unser gomern herkommen, welches eigentlich eine heftige Begierde etwas zu essen anzeigt. Gomerkaz, im Scherze, ein lüsterner Mensch.

Gorr, f. eine Stutte. Dasypp. Lex. Gurr, equa.

Gotzbergel, oder Gottsbärgel, m. ein Zwerg, nanus. Da der Ursprung dieses Worts unbekannt ist, so kann man auch seine Rechtschreibung nicht bestimmen. Der kronstädtische Dialekt verwandelt das w gern in b, und so kann aus Zwerg, Zwergel, Zbergel geworden seyn: vielleicht ist das veraltete deutsche Wort Bosser ein Zwerg (Fr. Wörterb.) verbunden worden, daraus denn durch Verwechslung des b. in g, Gotzbergel leicht entstanden seyn kann. Sollte es aber Gottsbärgel geschrieben werden, so hieße es so viel: als Gottes Schweinlein. Eine

Grampig, adv. grob, plump, vom ungrischen goromba.

Grunn, f. plur: Grunnen, der Knäbelbart, mystax. Nach Tröstern l. c. S. 333, weil er der grünen Jugend erstes Barthaar ist. -- Tröster muß nicht daran gedacht haben, daß wir auch den Bart der Fische, Katzen, und dergleichen, Grunnen nennen,

Härz, adj. lieb, artig. Härzer Vuoter, lieber Vater; en herz Kengd ein artigs Kind. Ein Beywort von Herz.

Häzel, m. eine Hausgrille.

Hall, Ech hall, für éch well, bäurisch: wall, ich will, ist unter dem gemeinen Volke sehr gebräuchlich.

Hann, m. Villicus, der gewöhnliche Amtsname der sächsischen Dorfrichter, dessen Ursprung noch zweifelhaft ist. Tröster auf der 88. S. leitet es von dem alten deutschen Worte Huonen Laino, ein Wihrts- oder Gasthaus her, weil die Reisenden gemeiniglich bey den Dorfhanen einzukehren pflegten. Soterius in seinem Cibinium MS. sieht es für das tatarische Chan an, welcher Name von den Tatarn eingeführet worden, als sie unter dem unglücklichen Könige Bela den Vierten im Lande wohnten. - Allein dieser Amtsname war auch in Deutschland gebräuchlich. Nach Frischens Zeugniß T. I. S. 466., werden in der Jülichischen Polizeyordnung, unter andern Befehlshabern, auch die Honnen erwähnt: Hunschaft ist noch in einigen Provinzen am Niederrheine für Hundschaft, hund für hundert, centum gebräuchlich. Honne schien also mit Centgraf übereinzukommen. - Zu dieser Meynung stimmet der Gebrauch in den sächsischen Städten, da man die Vorsteher der Centurien, oder Nachbarschaften, Nachbarhannen, Centuriones heißet.

Hanglich, f. Eine Art Backwerk, darauf Butter, und Eyer mit der flachen Hand geschmiert, und vertheilt wird. Daher meynet Tröster l. c. S. 206. das Wort käme von Hand, und gleichmachen her, und schreibt wider den Sprachgebrauch Handglych. Weil aber dieses Backwerk meiner Kenntniß nach, den Deutschen völlig unbekannt ist, wollte ich es lieber von dem ungrischen herleiten.

Heen, v. hangen; altdeutsch, hahen. Fr. Wörterb.

Heng, m. der Riese, gigas, altdeutsch, Heune.

Hieven, v. 1) heben. 2) gähren. Was da gährt, hebt sich in die Höhe.

Hühnen-sähn, n. der Nachtnebel, Nyctalopia, von Hühner, und sehen; weil die Hühner des Nachts beym Lichte nicht sehen.

Huibes, m. eine Art Kuchen. Die gemeinste ist dijenige, die auf dem Feuerheerde, unter gluender Asche gebacken wird. Aschenbrod, polenta. — Der Ursprung dieses Worts ist unbekannt. Tröster S. 236. glaubt, daß er entweder von hui, hoch, vornehm, von hui geschwind, weil er bald gebacken ist, und Bissen herzuholen sey.

Huilépp, f. Hippe, Crustulum, von Hohl, und Hippe. In Menkens Script. Saxon. kömmt Hol-Hippel, und Hol-Hipperi vor.

Ichen, einiger, von dem veralteten deutschen Worte icht, aliquid. Für keiner, sagen wir nichen.

Ientern, kurz vorher, paulo ante.

Iest, adv. femel, aliquando. Altdeutsch, einist. Ieste mohl, zusammengesetzt von einst, und eimal.

Ihm, m. bäurisch, der Oheim, holländisch Done.

Köchen, eine gekochte Speise, kömmt von kochen.

Kameln, f. Holunderblüthe.

Kernig, adv. frisch, munter, gesund. Vielleicht von dem Worte Kern, in so weit dieses etwas Vorzügliches bedeutet. Fr. Wörterb. Kerne-Mann, Kerne, vir lectissimus.

Késpänig (gespähnig) adj. widerwärtig, zänkisch, von dem alten deutschen Worte Span, Hadder, Zank. Fr. Wörterb. spänig seyn, controversari.

Kiehl Edes, f. (Kehl-Eidere) die Bräune, angina.

Kiehl Mämcher, die Mandeln am Halse, tonsillæ. Mämcher ist das Verkleinerungswort von Mämmen, Frauenbrüste. Also auch wegen der Aehnlichkeit, wie das deutsche Wort Mandeln.

Kiep, Küb, f. der Rauchfang. Dieses Wort scheinet von Kopf, Koppe, Kuppe, herzukommen; entweder in so weit der oberste Theil eines Dinges so genannt wird; als: die Spitze eines Berges: Koppe, Kuppe, vertex montium, davon auch bey uns manche Bergspitzen Kübgen heißen. Der Rauchfang ist gemeiniglich höher, als das Dach des Hauses, und also gleichsam der Kopf desselben. Oder aber, in so weit einige Dinge wegen ihrer Kündung und Gleichheit, Kopf genannt werden. Unsere alten Rauchfänge waren alle rund gebauet, und mit Hüten bedeckt. Kupekratzer, ein Rauchfangkehrer.

Kitzgen, adv. ein klein Weniges, parum, paullisper, vom ungrischen Kitsín.

Klaft, f. eine Feuerzunge. Dasypod. Lex. eine Kluft.

Klétite, f. eine Artdünner Eyerkuchen. Klétite Pfann, die Pfanne, in welcher sie gebacken werden.

Koches, n. die Küche, Kuchel, so viel als Kochhaus. In zusammengesetzten Wörtern wird Haus nur als es ausgesprochen. Z. B. Backes, Backhaus; Beubes Bienenhaus (Bienenkorb) Rothes, Rathhaus.

Kotschen, v. zudecken, von dem alten deutschen Worte Gutsche ein Bett, holländisch Kötse. Weil sich die Deutschen mit Betten bedecken.

Krast, f. die Rinde des Brods, von dem lateinischen crusta.

Kratzewétz, m. eine Gurke, nach dem Tröster S. 236; weil die Gurken einem kratzenden Waitzenkorne gleich sehen. Allein, es kömmt von dem walachischen Crastavéz. Die Bistritzer nennen sie Andreng.

Kreuschen, v. schreyen. Gekreusch, n. Geschrey, ein altes deutsches Wort. Frisch Tom. II. S. 440. führt aus Jeroschins Uibersetzung des Petri Duisburgensis an: Sie spisten die Kinder uff die Zuyne, da sie zabiltin, und krieschen. Siebenbürgischsächsisch: Sá spesten dä Kengder of dä zöng, daß se zabelten, und krieschen. Holländisch: kreyten.

Krockt, n. 1) das Unkraut, krogden, das Unkraut ausreuten. 2) die Speise vom Capiskraut, oder Hauptkohl.

Krom, m. von dem Wochenbette der Weiber; ist bey dem gemeinen Volke noch gebräuchlich. Denn vor Alters waren sie gewohnt, ihre Betten mit leinenen Tüchern zu umhängen, und so gleichsam einen Kram, tabernam, zu machen.

Kürsen, f. Ein Winterpelz des sächsischen Frauenzimmers von Fellen ohne Uiberzug, mit einem breiten Gebräme. In den Städten werden sie immer ungebräuchlicher. — Unsere Großmütter trugen über denselben noch ihren schwarzen und gekräuselten Sommermantel. Davon haben die Kürschner ihren Namen. Fr. Wörterb. pellita tunica, ein Kursen, auch die Kürß.

Kuiren, v. kosten. Altdeutsch: Churen, chüren.

Kuisen, n. ist noch auf dem Lande für reden gebräuchlich; altdeutsch: kosen.

Kukurutz, Türkesch-Kuirn, n. Triticum saracenicum. Einige meynen, daß diese Frucht von den Kurutzen oder Misvergnügten in Siebenbürgen eingeführet worden, und daher diesen Namen erhalten habe. So viel ist gewiß, daß dieses Gewächs unsern Großvätern unbekannt gewesen; und dafür Hirse gesäet worden. Im Jahre 1722. ließ, der kommandirende General Graf Virmont den Anbau des Kukurutzes scharf verbiehten, weil man bemerkte, daß die Felder lange nicht so fruchtbar waren, als vor dem Anbaue dieses Gewächses. Virmont aber starb bald hernach, und mit ihm die Kraft seines Befehls.

Läften, v. aufheben, aufstehen. Fr. Wörterb. lüften. levare. En der Läft, in der Höhe.

Läfzen, die Lippen. Läfzen ist auch im Desterreiche, in Elsaß, und in mehr andern Provinzen gebräuchlich.

Lävend, n. die Sose, embamma,- vom ungrischen Leves.

Lahmen, v. eine Oefnung wegen der Fische in das Eis hauen. Eine solche Oefnung heißet Lahm, vielleicht von dem deutschen Blume, mit Weglassung des B; denn der Buchstab u, wird gar oft in a verwandelt. Z. B. gut, gad; Blut, Blad; Ruthe, Räd.

Lelgem com bailchen, n. Mayenblume, von dem lateinischen Lilium Convallium.

Lemel, k. eine Messerklinge; altdeutsch: Lamel.

Lenneng, m. ein Bohrer.

Letgef, n. die Weinschenke; Letgefen, Weinschenken. Fr. Wörterb. Leutgeb, caupo, Leuthaus, caupona.

Licht, adj. 1) unnütz, gottlos; e licht Kerl, homo nihili, impius. 2) wohllüstig; e licht Mengsch, hono libidinofus. 3) mager, besonders vom Vieh gebräuchlich. Licht, adv. schlecht, übel; et gieht mir licht, es geht mir übel.

Löfgen, n. eine Liebste, amasia; ein Buhler, amator, vom alten deutschen Worte löfeln. Ein Löfler, procus, amator. Fr. Wörterb.

Loy da Loy! ein Schimpfwort auf ein einfältiges Weibsbild. Es scheint von dem alten deutschen Worte luyen mugire herzukommen, und so würden Loy und Kuh gleichbedeutende Wörter seyn.

Lurz, adj. im Bäurischen Dialekte; dafür aber andere Schlemm oder Lenk sagen, link. Lurzhängdig, linkhändig.

Mälm, m. zermalmte Erde Niedersächsisch. Melm.

Mämmen, m. Brust, Dutte, vom lateinischen Mamma.

Mäsch, f. ein Sperling, von dem veralteten deutschen Worte Musch, passer; lat. barbar. Musca, Fr. Wörterb.

Mahn, f. Muhme. So werden auf den Dörfern die Anverwandtinnen überhaupt genennet; und stammt von dem veralteten deutschen Worte Magen, cognatus her. Auch alte Weiber werden gemeiniglich also genennet. Luitprand hat Manna in diesem Verstande.

Masch, f. ein schmales seidenes Band.


Matzen, v. küßen; e Matzgen, ein Kuß. Fr. Worterb. schmazen, basiare.

Méhr. Wir gebrauchen dieses Wörtchen wie das lateinische sive. Méhr Weng, méhr Wasser, sive vidum, sie aquam. Das deutsche oder, drückt es nicht so gut aus. Für: mehr, plus, sagen wir mie.

Mettig, m. Mittwoch, alsdeutsch, Mittichen.

Morlef, Muorlef, m. ein gemeines, aber dem Verstande nach, ganz unbekanntes Scheltwort. Man schickt einem gleich zum Muorlef. — Es scheint aber von dem niedersächsischen Mähre, der Alp, incubus, herzukommen; das a verwandeln wir gern in o; als schlagen, schlon; tragen, dron: auch in uo; Vater, Vuoter; Garten, Guorten.

Multerhuf, m. Maulwurf, vom niedersächsischen Mold, humus effossa, Alberi Lex. Moltworf, talpa. Die aufgeworfene Erde, Multerhufen, so viel als Moldhaufen. Unsere Mundart verwandelt nicht selten das o in u, als: Holz, Hulz; Sold, Suld; Wonne, Wunne.

Muor, f. bäurisch Moor, Morast. Fr. Wörters. Mor, Canum palustre.

Muoser, Moser, m. der berüchtigte Name, welchen die siebenbürgischen Sachsen den deutschen Soldaten, und wegen der ähnlichen Kleidung den Deutschen überhaupt beylegen. Die Sachsen verstehen dieses Wort selbst nicht, also ist es auch unschuldig. In den vorigen Zeiten war es sehr gebräuchlich, feindlichen Kriegsvölkern Spitznamen beyzulegen. Durbanzen, Labanzen, Kurutzen, sind Beyspiele aus unserer Geschichte. Es könnte also wohl seyn, daß die deutschen Soldaten unter dem Feldherrn Castaldi im sechszehnten Jahrhunderte, sich diesen Namen durch ihre heimlichen Mausereyen erworben haben. Doch sagen wir itzt für Mauser Mouser. Wenn der Ursprung dieses Namens nicht von so übelm Geruche ist: so wollte ich ihn von dem niedersächsischen Muse, ein Panzer herleiten. Wie von Cleve, eine Lanze, die Landsknechte Clevner, so könnten wohl auch die gepanzerten Soldaten von Muse, Muserer genannt worden seyn. U wird nicht selten in o verwandelt, als: Futter, Fotter; Mutter, Motter; also auch Muser, Moser.

Nächten, adv. gestern Abends. Ein veraltetes Wort im Deutschen, das im fünfzehnten Jahrhunderte noch gebräuchlich war.

Nann, Nenn, f. Mutter, veraltet nun auch schon im bäurischen Dialekte, und wird gemeiniglich nur Schimpfweise gebraucht. Dafür sagt man ißzt Motter, Muotter, und im Burzellande Mäckter.

Nekliech, adv. unversehens, plötzlich.

Nina, f. ein Name, den die Kinder auf den Dörfern den Frauenspersonen, wenn sie mit ihnen reden, beylegen.

Noppen, v. mit nickendem Kopfe schlafen; vielleicht von dem veralteten deutschen Worte, napotzen. Fr. Wörterb.

Opern, die Augenwimipern, cilia.

  1. 14

Obend, m. der Abend; schweitzerisch Obend; en zo-

  1. 15

wend, auf dem Abend.

  1. 16

Ovendemmes, das Abendessen, Fr. Wörterb. Nachtimmes.

Páddem, m. bäurisch Paddem, eine Melone; von dem alten deutschen Worte Pfademen, pepo. Davon hat der tistritzische Dialekt Fäden, die andern

  1. 22

aber, welche pf gemeiniglich nur wie p aussprechen,

  1. 23

Päddem. So sagen wir anstatt Pfau, Po; Pfahl,

  1. 24

Pohl; Pstaumfeder, Plomfedder.

  1. 25

Paloes, f. Ein Mus, aus Hirse, oder Haidekornmehl,

  1. 26

und Wasser. Der Ursprung des Worts ist unbekannt;

  1. 27

man sagt aber im Scherze, daß ein gewisser Paul

  1. 28

(Pal) und Lukas (Tores) sich diese Speise zuerst

  1. 29

gemacht hatten, und daß sie ihnen auch wohl geschme-

  1. 30

cet habe. Einer fragte daher, wie sie diese Speise

  1. 31

nennen sollten? dem der andere antwortete, daß sie

  1. 32

solche nach ihren Namen Paloces heißen sollten.

  1. 33

Dieses ist die gewöhnlichste Speise der Walachen, die

  1. 34

sie Mameliga, nennen.

  1. 35

pels

  1. 36

3.

Pels, bäurisch Bels, f. Pflaume, pranum. Wegen

  1. 3

der Nehnlichkeit mit den Pflaumen heißen die Danen

  1. 4

Pelsen ist das deutsche Wott

  1. 5

Türkesch-Pelsen.

  1. 6

Bilsen, welches itzt aber einen ganz andern Begriff

  1. 7

hat. In Alberi Lex. beißen die Schlehen Bilsen,

  1. 8

pruna filveftria.

  1. 9

Pendel, m. der untere Theil eines Frauenzimmerhem-

  1. 10

des, der gemeiniglich von gröberer Teinwand, als der

  1. 11

obere ist. Vom ungrischen Pendely, ein Weiber-

  1. 12

bemd.

  1. 13

Podel, m. eine Pfütze, altdeutsch Pfudel. Podel-

  1. 14

nas seng, tropfnaß seyn, permadere.

  1. 15

Pohl, m. ein Pfahl, niedersächtisch Pal, davon kömmt

  1. 16

das Zeitwort upöhlen, ampfählen; mit Nadeln, oder

  1. 17

Nägeln anheften.

Prodeln, v. plaudern, Geprodel, n. Geplauder.

  1. 20

Qwaddeln, v. schwätzen,

  1. 21

garrire. Gegwadel, n.

  1. 22

das Geschwätz, nuga.

  1. 23

Abidden, gwedeln für re-

  1. 24

den, sind altdeutsche Wörter.

  1. 25
  1. 26

Reg, u. der Berg, kömmt von ragen, herverragen,

  1. 27

prominere. Einen von den Bergen, auf welchem

  1. 28

der obere Theil von Hermannstadt liegt, heißt Jo-

  1. 29

Hannsberg; und dafür sagten unsre Vorfahren Johan-

  1. 30

nis Reg, im gemeinen Leben Hannsrég. Aus Un-

  1. 31

wissenheit des Ursprungs ist endlich Hangörek, und

  1. 32

deutsch Hundsrücken daraus geworden.

  1. 33

Reklich, ach. schön, artig; vielleicht von dem alten

  1. 34

deutschen Worte reulich, redentlich; köstlich, järt-

  1. 35

lich, lieblich.

  1. 36

Meufen, f. das rauche Gebräm der Kleider, limbus ex pel-

  1. 37

libus. Verreufen, v. ein Kleid mit Rauchwerk

  1. 38

verbrämen. Frisch in seinem Wörierb. T. l. S. 124.

teitet Bräme, Gebräme, von rauf, rauch her; und

  1. 2

davon scheint auch unser Reufen herzukommen, und

  1. 3

verreufen so viel als verauchen zu seyn. Aus be-

  1. 4

rauche, ist im holländischen brabe geworden, limbus

  1. 5

pelliceus. Die Seiten der Fuchsbälge heißen Reif,

  1. 6

T. II. S. 104. und es könnte auch daher unser Reu-

  1. 7

fen kommen, da die Kleider gemeiniglich mit Juchs

  1. 8

verbränt werden.

  1. 9

Rom, m. Weinpfahl, ridica, vom niedersächsischen

  1. 10

Ram, ein Ast. Die sächsische Sprachart verwan-

  1. 11

delt nicht selten das a in o, als: Abend, Owend;

  1. 12

Saamen, Somen; Verlag, Verlog.

  1. 13

Rosenchen, (Resin) n. Johannisbeer, ribes; wegen

  1. 14

der Aehnlichkeit mit den kleinen Rosinen, oder Ko-

  1. 15

rinthen, die wir Söß (süße) Rosenchen nennen.

  1. 16

Ruid, adj. roht. Rod, m. der Raht, Senatus. Ein

  1. 17

Thurm zu Hermannstadt, wo ehmals die Blutgerichte

  1. 18

gehalten, und bey Ausführung der Verurtheilten ge-

  1. 19

läutet worden, heißet der Rodtorn, Rahtsthurm.

  1. 20

Er sollte Ruidtorn, der rohte Thurm heißen; denn,

  1. 21

bey den alten Deutschen, wurden die Thürme, in de-

  1. 22

nen man die Blutgerichte hielt, rohte Thürme genen-

  1. 23

net. Die Siebenbürgischsächsischen sind größtentheils

  1. 24

alte deutsche Gebräuche, wovon der Schwerttanz un-

  1. 25

serer Kürschner, ein Beweis und Beyspiel ist.

  1. 26

Rukes, m. ein Tauber, columbus, vom Caute seiner

  1. 27

Stimme.

  1. 29

Schallewayren, wollene Strümpfe. Tröster l. c.

  1. 30

S. 234. sieht dieses, für ein griechischdeutsches Wort

  1. 31

an, das von enchos, crus herkäme, und also entMe-

  1. 32

wären, so viel hieße, als Schenkelwähren.

  1. 33

34

  1. 34

weit hergeholt! es ist das ungrische Salavär.

  1. 35

Schell, f. die Wassernuß, tribulus aquaticus.

Schömmern, v. von dem ungrischen Csömbr, eine in

  1. 3

Siebenbürgen sehr gemeine Krankheit. Manche Leute,

  1. 4

sobald sie etwas zu viel, oder zu begierig essen, befin-

  1. 5

den sich sogleich übel, bekommen fliegende Hitze, und

  1. 6

Kopfschmerzen. Diese Folgen zu verhindern, sagt

  1. 7

man zu Personen, die zu begierig essen: sie möchten

  1. 8

an den Wolf denken!

  1. 9

Schempes, n. das heimliche Gemach, cloaca; so viel

  1. 10

als Schimpfhaus, wie Rotes, Rahthaus.

  1. 11

Schien, adj. fein, altdeursch, schier; Schiertuch,

  1. 12

feines Tuch.

  1. 13

Schiech, f. der Regenwurm, von schlechen, schlei-

  1. 14

chen.

  1. 15

Schlem, adj. krumm, link; schlemmhängdig, link-

  1. 16

händig, Pictor. Lex. schlamm, obliquus, tortus.

  1. 17

Schnikeschnuobogel, m. eine Schnecke. Was Schnu-

  1. 18

ogel bedeute, ist mir unbekannt. Gewisse Insekten,

  1. 19

welche den grümen Haber verderben, heißen Schnie-

  1. 20

gel; und die Schnecken schaden den Küchenkräutern.

  1. 21

Vielleicht daher.

  1. 22

Schrayn, v. weinen. In diesem Verstande ist schrenen

  1. 23

im Deutschen veraltet. Jaust Eimb. Chron: „der

  1. 24

Bischof zu Baderborn starb —, ward beschrien, und

  1. 25

beklagt. "

  1. 26

Sieber, m. der Speichel, alldeutsch, Seifer, Fr.

  1. 27

Wörterb.

  1. 28

Spechulz, n. Schmetterling, Zweyfalter, papilio:

  1. 29

scheint aus dem letztern Worte verdorben zu seyn, da-

  1. 30

für Geiler von Kaisersberg Pfeifbolter, und Tschu-

  1. 31

di Wysholter hat.


  1. 33

Törn, v. därfen; altdeutsch türen, pras. ich tör:

  1. 34

davon kömmt Getürstig, dreist, unverschämt.

  1. 35

Toren, Heuschrecken. 1542. seyn biel Torant das

  1. 36

Land überzogen. Chron. templi maj. Cibinienl.

Triesten, v. 1) trösten. 2) ächzen. Alber. Lex. ich

  1. 2

dreyster, gemo-

  1. 3

Trud, f. Here; truddeln, Hereren, oder Zauberen

  1. 4

treiben. War auch vormals im Deutschen gebräuch-

  1. 5

lich. Drutten, venefca, Fr. Wörterb.

  1. 6
  1. 7

Uospänen, v. entwähnen, ablactare. Niedersächsisch,

  1. 8

spänen, von Span, mamma.

  1. 9
  1. 10

Verbleckt, (verblickt). Ein sehr gewöhnliches Wört-

  1. 11

chen, aber dem eigentlichen Verstande nach unbekannt.

  1. 12

Es enthält etwas Scheltendes; und da gemeine Leute

  1. 13

in gleichen Fällen, gedannert, gedonnert, verflacht,

  1. 14

verfucht, gebrauchen, so ist verbleckt unfehlbar so

  1. 15

viel, als verblickst, oder verblitzt. Für blitzen sagten

  1. 16

die alten Deutschen blicksen.

  1. 17

Persouren, v. ein Scheltwort. Scheint nicht von

  1. 18

Sour, sauer ; sondern vom Niederdeutschen sor dür-

  1. 19

re; versoren, vertrocknen, herzukommen. Versou-

  1. 20

ren und verdorren mögen also wohl einerley Ver-

  1. 21

stand haben.

  1. 22

Borbes, n. der Vorschub an den Stiefeln, von bot,

  1. 23

und büßen, reparare; oder Fuk, wie wir für

  1. 24

barfuß, barbes sagen.

  1. 25

Brenadern, v. heurahten, von dem deutschen verän-

  1. 26

dern. Wer heurahtet, verändert seinen Stand.

  1. 27
  1. 28

Wengert, m. Weingarten. So sagen wir für Baum-

  1. 29

garten, Bangert.

  1. 30

Wies, f. der Waise, orphanus; für Weise, sapiens-

  1. 31

sagen wir der Weuse.

  1. 32

gemere, ein Zeitwort von

  1. 33

Wihmern, v. Winseln,

  1. 34

Wih, weh.

Zech, f. Zunft, Zechmiester, Zunftmeister; Zeche,

  1. 3

tribus civium ist im Straßburgischen, und andern Dia-

  1. 4

lekten noch gebräuchlich.

  1. 5

Zeklich, adv. öfters. Gleiche Bedeutung hat auch das

  1. 6

altdeutsche Wort dicke. Wie nun für Diensttag ei-

  1. 7

nige Dialekte Zinstag haben: so kann auch aus dick-

  1. 8

lich jeklich entstanden seyn.

  1. 9

Zieger, m. das ausgesteckte Weinzeichen. Zm Zieger

  1. 10

gohn, zum Weine gehen; ungrisch Tzégér, ex

  1. 11

scheinet mir jedoch vom Zeigen herzukommen, denn

  1. 12

dadurch wird es angezeigt, wo der Wein verkauft

  1. 13

wird.

  1. 14

Zien, f. die Zähe; m. der Pfeil, der Aehnlichkeit we-

  1. 15

gen; denn am Pfeile ist das Eisen, wie der Nagel

  1. 16

an der Zähe.

  1. 17

Zieper-Brannen, m. Röhrbrunn. Das Wasser aus

  1. 18

solchen Brunnen heißet Zieperwasser. Das erstere

  1. 19

Wort scheint so viel als Zoberbrunn zu heißen, weil

  1. 20

das Röhrwasser in einen Kasten fällt. Für Zober,

  1. 21

Zuber, alveus, sagten die alten Deutschen Züber. Ei-

  1. 22

nen kühlen Brunn heißen wir kale Brannen; und

  1. 23

nach unserer Mundart schreibt du Frefne im Glossar.

  1. 24

ganz richtig: fontem invadunt eum, qui vulgari-

  1. 25

namine vocatur Calebrannia, welches Frisch T. I.

  1. 26

S. 147. statt Kalt-Brunnia verschrieben zu seyn.

  1. 27

glaubt.

  1. 28

Zieget, n. eine Teichinsel in den Gärten, von dem ungrischen

  1. 29

Sziget, die Insel.

  1. 30

Zoppern, n. zusammziehen; davon kömmt bezoppert,

  1. 31

adj. runzlicht.

  1. 32

Zwenkeln, v. mit den Augen rücken, palpebras movere.

Johann Seyvert.


___ Lux?

Schlôf, Kendche, schlôf,
dei Papa hitt dē Schôf,
deng Mama hitt dē Lemmercher
dē danzen em dē Bēmercher;
dē grengen an dē giēlen,
dē welle mer ’t Kendche schtielen
dē schwārzen an dē weisen
dē welle mer ’t Kendche beisen.
Schlôf, Kendche, schlôf!

_______

Des Owest, wonn ich schlôfe gôn,
siwen Anjel mät mer gôn
zwīn ze menjen Hīwden,
zwīn ze menje Sejten
zwīn ze menje Fessen
der siwent sål mich dāken,
Gott der Härr sål mich geseanjd afwāken.
Amen!

______

Ech bä klīn,
menj Harz äs rīn,
nemest sål drä wunnen,
als Jesus alīn! Amen!


 
 
 
 

Af deser Ierd, Såksesch Līderbäch, Hermannstadt, 1971, ösgewield vum Karl Wilhelm Fisi

edit
  1. Af deser Ierd vum Ernst Thullner (1862-1918)
  2. Siebenbürgen (af detsch) vum Max Moltke (1819-1894)
  3. Ech schmiß zwo ädel Rīsen, Vulkslīd
  4. Inijet Schatzken, Vulkslīd
  5. Kanon (såksesch), Vulkslīd
  6. Der Kuckuck, Vulkslīd
  7. Ech tråd af en Tradem, Vulkslīd
  8. Drå Wängsch, vum Victor Kästner (1826-1857)
  9. Bäm ålde Kirschbum, vum Author:Fritz Schuller (1894-1939)
  10. Et fluch e Schwälfken, Vulkslīd
  11. De Astern, vun der Grete Lienert (1906-1989)
  12. Der Kuckuck, vun der Grete Lienert (1906-1989)
  13. Brännchen, vum Georg Meyndt (1852-1903)


3.

Ech schmīß zwo ädel Rīsen
zem hië Fenster hinous,

Ech hat meng Härzlefken trofen,
dat ät jo stärwe mosst.

Wuër sål em't na begruëwen?
Ä senges Grīssvuëters Gräf

Wat stiht ze senge läwen Hifden?
Do stht en gäldä Schräft.

Wat stiht dorän geschriwen?
De grīss, grīss Trå äm Hous

4.

Inijet Schatzken,
gäf mer uch e Matzken!
Me Mån es net derhim
me Mån es net derhim, net derhim.

Kamm än as Dirchen,
ech giën dir uch a Birchen.
Me Mån es net derhim
me Mån es net derhim, net derhim.

Kamm un äs Brännchen,
duër kit uch as Frängdchen.
Me Mån es net derhim
me Mån es net derhim, net derhim.

Kamm än ase Guërten,
do wäl ich af dich wuërden.
Me Mån es net derhim
me Mån es net derhim, net derhim.

Kamm mät dem Kännchen,
ech wuërden mät dem Fännchen.
Me Mån es net derhim
me Mån es net derhim, net derhim.

5.

Schatzke måch mer't Dirchen af,
ech fräsen un meng Fessker.
wonn ech bä en åndert gohn,
wid et dich verdressen.

So mer Härzke, so mer Härzke,
wat hun ech verschuld,
dat ech esi vil meß,
esi vil meß legden.

Riechte Läf huët vil ze schaffen,
riechte Läf huët vil ze dan,
riechte Läf kån net schlofen,
riechte Läf kan net ran.

6.

Der Kuckuck af de Wegde såss,
der Kuckuck af de Wegde såss,
et kåm r Rën end måcht en nass.

Dro kåm der guldich Sannescheng,
dro kåm der guldich Sannescheng,
und drecht de Kuckuck hisch uch feng.

E schwang sich det Gefäder fräsch,
e schwang sich det Gefäder fräsch,
und fluck zeräck wol än de Bäsch.

7.

Ich tråd af en Tradem,
en spån en lånk Fadem,
en spån e schin wä'n Hoorket!
Iwert Johr äm des Zet, dreh dich eräm, dreh dich eräm!
Iwert Johr, iwert Johr äm des Zet dreh dich eräm.

Ich wånd e vum Rocken,
ech zuch vum däcken Zoken,
ech zuch en tausend Iëlen!
Iwert Johr äm des Zet, dreh dich eräm, dreh dich eräm!
Iwert Johr, iwert Johr äm des Zet dreh dich eräm.

Båld blän de Birken,
na wäll ich gärre wirken,
en schin weiss Hemd dem Brejem!
Iwert Johr äm des Zet, dreh dich eräm, dreh dich eräm!
Iwert Johr, iwert Johr äm des Zet dreh dich eräm.

8.

Ich wil, ich wër e Vijeltchen
und häf e gälde Flijeltchen
und flich eräm all sängän, all sängän;
und haps und spräng vu Bum ze Bum,
de Zegt vergeng mer wä äm Drum
all sängän und all klängän, all klängän.

Ich wil, ich wer e Strechelchen
mät kochlich gränem Bechelchen
ous Prometbiëreblädern, ous Blädern;
dä iwich grän, dä iwich jang
Der Sommer hiss, der wängter bang,
Wol nämols widd zewäddern, zewäddern.

Ich wil, ich wer e Wilkelchen
und känt meng uërem Vilkelchen
vir Sanneglat beschätzen, beschätzen.
Dä wad äs ädler af der Iërd,
als diënen, dä es läf uch wiërt.
Mät leif uch Liëwen nätzen, cha nätzen.

9.

Bäm ålde Kirschbum af der Hih,
tråf ech dech ist äm Må
de Kirsche bläten weiss wä Schni,
ech schwur dir Läw uch Trå,
ech schwur dir Läw uch Trå.

Et fålen Bläten än deng Hoor,
ech såch dech stroblend un
und nåm de Blemcher weiss uch klor
(:mät sanftem Gräff dervun:)

Zem Dånk gåfst ta en wichen Bläck
si sess wä Kirscheblät,
meng Sileget und all me Gläck
(än dengen Ugen raht:)

Do bä dem ålden Kirschebum
ä Gottes fråem Fiëld,
hu mir si gläcklich wä äm Drum,
(:fir’t Liëwen as gewiëlt:)

10.

Et fluch e Schwälfken iwert Dåch, iwert Dåch.
Et fluchde gänze läwen Dåch, et fluch de gänze läwen Dåch.
Et fluch de gänze läwen Dåch, bäs et diën Giwel nemi såch.
Ech mess ewech, ech mess dervun! Wiss Gott woni ech weder kun.
Wonn de blo Blome weder blän, dro wärden ich weder meng Himet sähn.
Wonn de Kniëcht um Sangtich gon af den Dånz, uch de hisch meden mät dem Krånz.
Ir Meden, ir Meden mät giëlem Hōr, bewōrt ich de Ir bäs iwert Johr, bewōrt ich de Ir bäs iwert Johr.

Də Ruew

edit

Nechest mī